: Grüne Ministerin: Atomausstieg braucht fünf Jahre
■ Entschädigungsforderungen der Kraftwerksbetreiber lassen sich durch Ausstiegsgesetz vermeiden, sagt Hessens Umweltministerin Priska Hinz. Energiekonzern RWE widerspricht
Wiesbaden (dpa/AP) – Ein Atomausstieg ohne milliardenschwere Entschädigungsforderungen der Kraftwerksbetreiber ist nach Ansicht der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Bündnisgrüne) binnen fünf Jahren möglich. Als Voraussetzung nannte die Ministerin ein Ausstiegsgesetz mit einer angemessenen Frist zur Abschaltung der Reaktoren. Ein Rechtsgutachten habe ergeben, daß die Energieunternehmen in diesem Fall keine Ansprüche mehr stellen könnten und mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht unterliegen würden. Der Energiekonzern RWE widersprach am Dienstag dieser Auffassung. Hinz will das Gesetz im Bundesrat einbringen. Zuvor muß es das Kabinett des rot-grün regierten Hessen passieren. Je nach Alter sollen die ersten Atomkraftwerke ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes vom Netz gehen, die letzten nach fünf Jahren.
Im Zusammenhang mit dem Skandal um kontaminierte Atommülltransporte hat unterdessen eine unabhängige Untersuchungskommission Informationsmängel bei Stromkonzernen und Transportverantwortlichen ausgemacht. Der Leiter der „Sonderkommission Brennelementtransporte“, Siegfried Wiesner, kritisierte, beim RWE sei der Kontakt zwischen Hauptverwaltung und Kraftwerksbelegschaft nicht optimal gewesen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen