: Die Ampelmännchen der PDS machen rüber
■ Betrug der Genossen im Wahlkampf: Das grüne Ampelmännchen wird rot gefärbt und läuft ab dem 20. Juli statt nach Osten gen Westen. Das steht für die Landesvorsitzende Pau für „Selbstbewußtsein“
Zwar nur mit kräftigen Manipulationen, aber immerhin: Die PDS hat sich eines der populärsten Berliner Symbole als Wahlkampflogo einverleibt. Ein mutiertes DDR- Ampelmännchen muß für die Partei herhalten. Das laufende grüne Kerlchen wurde rot gefärbt und in die andere Richtung gedreht. Jetzt läuft er nach links – nach Westen. Die Landesvorsitzende und Direktkandidatin für den Wahlbezirk Mitte/Prenzlauer Berg, Petra Pau, sagte gestern bei der Vorstellung, daß das Männchen, das in ihren Augen auch ein Frauchen sein könne, „Selbstbewußtsein und Alternativen“ symbolisiere. Außerdem sei es nicht käuflich – genauso wie die PDS also. Zumindest in den Augen der Wahlkämpfer.
Petra Pau will sich in den verbleibenden Monaten bis zur Bundestagswahl am 27. September vor allem bürgernah geben. Zahlreiche Kiezgespräche stehen auf ihrem Programm in ihrem hart umkämpften Wahlkreis, in dem sich die PDS große Hoffnungen macht. Darüber hinaus kämpft die PDS auch virtuell: In der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg hat sie ein Internet-Café eingerichtet, das „VEB Megachip“. Als „Sklavenaufstand im Wahlbüro“ bezeichnet die PDS mehrere Lesungen im Wahlbüro von Petra Pau in der gleichen Straße.
Parteichef Lothar Bisky hofft, daß die PDS bei dieser Wahl fünf Direktmandate gewinnt. Neben Petra Pau rechnet auch er sich selbst im Wahlkreis Treptow/Köpenick gute Chancen aus, sagte er gestern. In den alten Bundesländern will die Partei ihr Ergebnis der vergangenen Bundestagswahl von 0,8 Prozent verdoppeln. „Die Werte im Osten gehen uns ohnehin runter wie Öl.“ Selbstbewußt rechnet der Parteichef aber auch damit, daß seine Partei die Fünfprozenthürde überspringt.
In den neuen Bundesländern startet die PDS ihren Wahlkampf am 20. Juli in Dresden, in den westlichen Bundesländern am 15. August in Köln. Gleichzeitig bedankte sich Bisky gestern bei der CDU für das „Wahlgeschenk NBI“. „Nur eine Partei, die den Osten für Honolulu hält“, könne auf die Idee kommen, die ehemalige DDR-Illustrierte zum Wahlkampfblatt umzumodeln. „Ich werde die Zeitschrift, wann immer ich kann, überall verteilen“, sagte er. Jutta Wagemann
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