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IWF zahlt wieder an Indonesien

Milliardenhilfen und Umschuldungen mit Indonesiens neuer Regierung vereinbart. Wegen massiver Verarmung der Bevölkerung duldet der IWF jetzt Subventionen  ■ Von Jutta Lietsch

Bangkok (taz) – Lange hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) gezögert, gestern fiel die Entscheidung: Der IWF wird ab sofort Kredite über eine Milliarde US-Dollar an Indonesien auszahlen. Das Geld, Teil eines 43-Milliarden-Dollar-Pakets, war bereits im Frühjahr zugesagt worden. Wegen mangelnder Reformen und der schweren Unruhen im Mai in Jakarta hatte der IWF aber nichts überwiesen. Offenbar ist der Fonds jetzt mit der Wirtschaftspolitik des neuen indonesischen Präsidenten Bacharuddin Jusuf Habibie zufrieden. Er setze die vereinbarten Reformen „unter schwierigen Umständen“ durch, hieß es.

Zu den 43 Milliarden sollen nun noch sechs weitere kommen, gab der IWF gestern bekannt. Neben dem IWF, der Asiatischen Entwicklungsbank und der Weltbank beteiligen sich auch Australien und China daran. Grund für die zusätzlichen Kredite: Die wirtschaftliche Lage in Indonesien hat sich schneller und dramatischer zugespitzt, als es der IWF noch vor wenigen Monaten vorausgesagt hatte. Vereinbart wurde auch die Umschuldung eines Teils der indonesischen Auslandsverbindlichkeiten. Jakartas Finanz- und Aktienmärkte reagierten darauf gestern mit Kursgewinnen.

40 Prozent der 200 Millionen IndonesierInnen leben inzwischen unterhalb der offiziellen Armutsgrenze, das heißt, sie verfügen über weniger als zwei Mark am Tag. Eine Hungersnot droht, weil sich immer mehr IndonesierInnen Reis und Nudeln nicht mehr leisten können. Die Versorgung ist teilweise zusammengebrochen, weil viele chinesischstämmige IndonesierInnen, die den Handel dominieren, ins Ausland geflüchtet sind.

Die Regierung bat das Ausland um Hilfe: Sie brauche mindestens 10 Milliarden Dollar, um Medikamente und Lebensmittel einzuführen und Arbeitsbeschaffungsprogramme zu finanzieren. Außerdem müßten auch künftig Speiseöl, Reis und andere Lebensmittel subventioniert werden. Noch im März hatte der IWF die Streichung von Subventionen zur Bedingung gemacht. Als darauf die Preise für Öl und Elektrizität drastisch erhöht wurden, kam es zu den Unruhen, die im Mai zum Sturz von Präsident Suharto führten. Von diesen scharfen Sparmaßnahmen ist jetzt nicht mehr die Rede.

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