piwik no script img

Hier die Inspiration, dort das Geschäft

■ WestPort I: Tito Puente, Stevie Winwood und Arturo Sandoval spielen sich in eine Welt, wo der Abstraktionswert Geld nicht existiert

36 Buchstaben, zwei Kommata und fünf offene Zeichen bilden eine bemerkenswerte neue Band aus alten Musikern: Tito Puente, Arturo Sandoval, Stevie Winwood entfachten am Sonnabend auf dem WestPort ein musikalisches Feuerwerk zwischen und über alle Grenzen hinaus. Perfektion und Emotion lösten jenes Noten, Rhythmen und Funken sprühende Ereignis aus und führten Ensemble wie Zuhörer in einen Himmel, wo Arbeit und Spiel, Freude und Leid zusammengehören.

Die neunköpfige, hervorragend aufeinander abgestimmte Band vermischte die musikalischen Vorstellungen frei und assoziativ: Jede Note und jeder Takt – von „I'm A Man“ bis zu “Oye Como Va“ – führt die Grenzen musikalischer Provenienz zu Bewußtsein, um sie dann zu überwinden: „Keep On Running“ war nicht nur die ersehnte Zugabe dieses fantastischen, über zwei Stunden langen Konzerts, sondern auch Botschaft. Die Lust an der musikalischen und sozialen Arbeit überwindet den Abstraktionswert Geld, denn die Kunst der drei Bandleader besteht in der Fähigkeit, ohne Eitelkeiten Rhythmen hingegeben zu sein – und damit das Leben gegen den Tod auszuspielen.

Wenn der Multi-Instrumentalist Stevie Winwood seine Stimme bewegte, lief der King Of Mambo, Tito Puente, mit seinen 75 Jahren zu Hochform auf. Glücklich wie ein Frischling blies Arturo Sandoval schließlich dazu seine euphorische Trompete. Man kann sich gar nicht oft genug bedanken.

Gunnar F. Gerlach

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen