: Das Musical? There is so much soul in it
■ Lyn Liechty singspielt die Lucy im Musical „Jekyll & Hyde“ und versprühte vorab eine Wolke Sympathie in Bremen / Der Rest des Ensembles sprüht erst im Spätsommer
Einfach entzückend! Oder wären Sie anderer Meinung, wenn Sie folgende Sätze hörten: „Bremen is so exciting. I'm so surprised about this city. The people are so nice, friendly and always helpfully. The air is so clear ... at least much better than in New York.“ Also unglaublich, ehrlich, glaubwürdig und sympathiesprühend spricht Lyn Liechty. Bremen ist ihre neue Wahlheimatstadt. Denn ab November probt und singt die gebürtige Amerikanerin – Manhattan/Kansas – die Rolle der Lucy im Bremer Musical „Jekyll & Hyde“ im neuen Theater am Richtweg.
Die 27jährige Lyn Liechty war schon mal in Bremen. Bei der Präsentation des „Jekyll & Hyde“-Musicals Anfang April hatte sie gesungen. Damals war sie noch als Zweit- oder Dritt-Stimme von der Zentrale am New Yorker Broadway angekündigt worden. Gemein, solche Unwahrheiten zu verbreiten. Denn in dieser Broadway-Produktion war sie nur Zuschauerin, sagte sie gestern, als sie sich erstmals den vielen – zwölf – Fragen der brennend neugierigen Bremer JournalistInnen stellte. Darunter auch die Frage, ob sie schon immer Sängerin hat werden wollen? Sängerin, antwortet sie, wollte sie schon immer werden. Gesungen hat die gerade aus einem Engagement bei „Tanz der Vampire“ in Wien ausgestiegene Lyn Liechty schon, bevor sie sprechen gelernt hat, sagt sie. Für ihr Bremer Engagement hat sie sich immerhin gegen 40 Mitbewerberinnen durchgesetzt. Und die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Dietrich Hilsdorf „will be an interesting experience“.
Ihre neue Rolle der Lucy ist freilich nicht die Hauptfigur in „Jekyll & Hyde“, dem frei-nach-Stevenson-Stück vom persönlichkeitsgespaltenen Wissenschaftler. Auch der Bremer Jekyll/Hyde, der in der Show fast pausenlos auf der Bühne präsent ist, ist ein Amerikaner. Er heißt Ethan Freeman, soll nach Angaben des künstlerischen Leiters Koen Schoots um die 40 Jahre alt sein und hat bis dato an „Les Miserables“ in London mitgewirkt. Deutschland-Erfahrungen hat er durch Auftritte als Sänger sowie im Musical „Cats“ (Hamburg). Für Lisa, die zweite große weibliche Rolle, und für ihren Vater, Sir Danvers Carew, haben Schoots und Co. zwei Deutsche engagiert: Die Musical-Sängerin Susanne Dengler und den von der Oper kommenden Eberhard Storz. Sie wollen sich genauso wie das übrige Ensemble, das bis zur Dritt- und Viertbesetzung der Hauptrollen bereits feststeht, nach der Sommerpause in Bremen vorstellen.
Aber Lyn Liechty ist ja schon da. Was sie an dem Musical interessiert? „The music is very impressiv and exciting. It matters. There's much soul in it.“ Entzückend. Einfach entzückend. ck
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