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■ Zur EinkehrBei Beck's

„Morgenmuffel“ heißt das kleine Frühstück im Beck's Bistro. Der Name ist Programm. Vor allem, wenn man sich gutgelaunt an den Frühstückstisch setzt.

Und wartet. Und wartet. Und wartet.

Eine Erfahrung, die man im Beck's Bistro in der letzten Zeit häufiger macht. Die Kellnerinnen stehen quatschend an der Theke und machen keine Anstalten, die wartenden Gäste zu bedienen. Dreimal in einer Woche – das kann kein Zufall sein.

In der belebten City müssen sich die Kellnerinnen halt nicht um die Gunst der Gäste bemühen. Die Laufkundschaft strömt nach dem Einkauf oder Feierabend ohnehin zu Beck's. Das ändert sich auch nicht, obwohl an der Einrichtung der Kneipe mittlerweile deutlich der Zahn der Zeit genagt hat. Eine Renovierung würde nichts schaden. Wenn man es böswillig ausdrückt, könnte man auch sagen: Der Laden ist runtergekommen und verströmt eher den Charme eines Bahnhofsrestaurants. Aber was soll's. Beck's ist halt so schön zentral.

Endlich läßt sich Kellnerin dazu herab, die Bestellung aufzunehmen. Kurz darauf kommt der „Morgenmuffel“ und macht seinem Namen alle Ehre: Der Kaffee ist lauwarm. Der weiße Plastiklöffel bleibt im hartgekochten Ei stecken. Ein Wunder, daß er nicht abbricht. Die Butter reicht nur für anderthalb Brötchen. Schlechte Laune für 8,50 Mark. Das kann man wahrlich billiger haben. Für nur zehn Mark mehr, für 18,50 Mark gibt es im Casablanca ein reichgedecktes Frühstücksbuffett. Fisch, Fleisch, Obst, Rote Grüze, Müsli, Rührei, Brötchen, viel Butter, Eier, Joghurts... Dazu gibt es ein heißes Getränk nach Wahl und Orangen- sowie Kirschsaft unlimitiert. Auch die lange Wartezeit entfällt. Man geht einfach selbst ans Buffett und bedient sich. Die KellerInnen kommen ganz von alleine und fragen, was man trinken möchte. Es lohnt sich also am Sonntag in die Straßenbahn zu steigen, eine Station ins Viertel zu fahren, um in Ruhe und ohne muffelige Kellnerinnen zu frühstücken. Paula Ottfried

Beck's Bistro Am Markt

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