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Fordernde Betroffenheit

■ Tonndorfer verlangen in Offenem Brief mehr Knast für kriminelle Jugendliche

Tonndorf ist einer Meinung mit Amtsrichter Ronald Schill: „Wir wollen nicht, daß alles beim alten bleibt und sich nichts ändert“, teilte nun der „Verein für Tonndorf“ in einem Offenen Brief Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) mit.

„Alles“ ist in diesem Fall der Umgang mit kriminellen Jugendlichen. Nachdem der Mord an dem Tonndorfer Lebensmittelhändler Dabelstein von den NachbarInnen zum Sinnbild der gescheiterten Jugendpolitik erhoben wurde, war auch der als „Richter Gnadenlos“ bekannte Schill zur Trauerfeier gereist. Dort hatte er den TonndorferInnen prophezeit, daß trotz der Proteste „alles beim alten bliebe“. Daraufhin tagte in den vergangenen Tagen der Vorstand des Bürgervereins. Das Ergebnis: „Vor der Fürsorge für die Täter kommt die Fürsorge für die Opfer“, wünscht sich der Verein in dem Brief.

Da offenbar jeder Bürger als potentielles Verbrechensopfer gilt, müsse deren Schutz mehr gelten als der „junger, schwer krimineller Menschen“. Straffällige Jugendliche gehörten deshalb ins Gefängnis, vor einer Verurteilung in Untersuchungshaft. Das solle der Regelfall werden. Im Einzelfall solle das Gericht begründen müssen, wieso es den Jugendlichen doch in einer betreuten Einrichtung unterbringen will.

Die vom Senat avisierten sechs einzelbetreuten Plätze für Intensivtäter reichen nach Auffassung des „Vereins für Tonndorf“ bei weitem nicht aus. „Es gibt 20 - 30 schwerkriminelle Jungen. Hinzu kommen die, die ohnehin im Gefängnis sitzen“, so der Vereinsvorsitzende Horst Naruga zur taz. Nach einem Berliner Modell sollten diese einzeln betreut werden – einschließlich der Möglichkeit, sie kurzzeitig einzuschließen. Naruga: „Eltern verbieten ihren Kindern auch mal, rauszugehen. Das ist doch kein Freiheitsentzug.“ Elke Spanner

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