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Adtranz-Arbeiter blockierten Straße

■ Erste Demonstration gegen Schließung des Pankower Werkes

Vor dreifacher Kapitalvernichtung warnten gestern 300 demonstrierende Beschäftigte von Adtranz in Pankow die Konzernleitung. Der Hersteller von Zügen und Bussen hat angekündigt, das erst 1997 eröffnete Werk mit 350 Beschäftigten Ende 1999 zu schließen, um seine Verluste zu verringern.

Erstens: Vernichtung von monetärem Kapital. Der Konzern selbst hat rund 45 Millionen Mark in den Bau der neuen Halle, Maschinen und Ausrüstung gesteckt. Das Geld wäre mit dem Exitus des Werkes zu einem guten Teil futsch.

Zweitens: Vernichtung von menschlichem Kapital. Wie ein Ingenieur aus Pankow gestern berichtete, suchen sich die fittesten Entwickler bereits neue Jobs bei der Konkurrenz, um der Abwicklung zu entgehen. Bald würden Adtranz Qualifikationen fehlen, um bestimmte Aufträge erfüllen zu können. Adtranz-Deutschland- Chef Rolf Eckrodt soll seine Manager schon aufgefordert haben, die „guten Leute zu halten“.

Drittens: Vernichtung von moralischem Kapital. Die Beschäftigten werden mit weiteren Protestaktionen jetzt alles daran setzen, das Image von Adtranz zu schädigen. Während der Demonstration machte das Wort von den „Feinden Berlins“ die Runde. SPD-Chef Detlef Dzembritzki schoß sich ebenfalls ein und bezichtigte das Unternehmen des „Steuermißbrauchs“: Adtranz hat 17,2 Millionen Mark aus öffentliche Fördertöpfen eingestrichen, um deren Rückzahlung der Senat nun verhandelt.

Die Monteure und Ingenieure, die unter anderem S-Bahnen entwickeln und zusammenbauen, marschierten gestern vom Werk zu einer zentralen Kreuzung in Pankow-Wilhelmsruh, wo in der brütenden Mittagshitze aber kaum ein Mensch zuschaute. Gegenseitig versicherten sich PolitikerInnen von CDU und SPD, PDS und Grünen, Betriebräte und IG-Metallfunktionäre ihrer Solidarität im Kampf für die Fabrik. Hannes Koch

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