Ulrike Everts in aller Stille beigesetzt

■ Trotz Geständnisses weitere Ermittlungen gegen Ronny Rieken

Cloppenburg. Zwei Jahre nach ihrem grauenvollen Tod ist die vom Sexualverbrecher Ronny Rieken mißbrauchte und ermordete Ulrike Everts in aller Stille beerdigt worden. An der Beisetzung am Samstag nahmen nur Familienangehörige teil, sagte ein Polizeisprecher gestern. Die sterblichen Überreste der 13jährigen Schülerin waren in der vergangenen Woche nach dem Geständnis Riekens und seinen Hinweisen aus einem Moorgebiet bei Oldenburg geborgen worden. Ulrike Everts war Rieken bei einem Kutschenausflug als Zufallsopfer in die Hände gefallen, mißbraucht und dann erdrosselt worden.

Ungeachtet der Geständnisse des zweifachen Kindermörders Rieken setzt die Sonderkommission der Polizei auch in dieser Woche ihre Ermittlungen mit Hochdruck fort. Sie überprüft die mögliche Täterschaft des 30jährigen in rund 50 Sexualfällen in ganz Deutschland.

Die Polizei präzisierte zudem gestern Angaben über Ermittlungsergebnisse in weiteren Fällen von sexuellem Mißbrauch von Kindern aus der Verwandtschaft von Ronny Rieken. Danach habe Rieken den Mißbrauch einer acht Jahre alten Cousine während eines Hafturlaubs zur Jahreswende 1992/93 gestanden. Für einen möglichen zweiten Fall gebe es widersprüchliche Darstellungen. Dabei soll eine 13 Jahre alte Verwandte im Jahr 1997 Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sein.

Rieken wurde Ende Juli 1993 nach Verbüßung von zwei Dritteln einer fünfeinhalbjährigen Freiheitsstrafe wegen Vergewaltigung einer 17 Jahre alten Verwandten aus der Strafhaft entlassen. Im Januar 1996 verschleppte und mißbrauchte er nach eigenem Geständnis eine Elfjährige in Neuscharrel (Kreis Cloppenburg). Am 11. Juni desselben Jahres verschleppte, mißbrauchte und erdrosselte Rieken Ulrike Everts. Im März 1998 mißbrauchte und tötete er auf gleiche Weise die elf Jahre alte Christina Nytsch aus Strücklingen (Kreis Cloppenburg). Deren Vater hat unterdessen in einem Zeitungsinterview die Politik wegen ihrer Vorgaben für den Datenschutz heftig kritisiert. Dies sei „perfekter Täterschutz“ gewesen, sagte Manfred Nytsch. Es sei skandalös, daß die Gendatei für Sexualverbrecher erst nach dem Mord an Christina durchgesetzt worden sei.

Am Freitag vor Pfingsten hatte die Polizei den 30jährigen nach dem größten Massen-Gentest der Kriminalgeschichte wegen sexuellen Mißbrauchs und Mordes festgenommen. Anfang vergangener Woche gestand Rieken auch den Mord an Ulrike Everts. dpa