Kommentar (vgl. Seite 18): Domänen knacken
■ Frauenquote für Führungsetagen
Konkrete Karriereförderung für Frauen in Bremens Wirtschaftsunternehmen findet kaum statt. Was die Arbeiterkammer in ihrer Befragung herausgefunden hat, dazu hätte es wohl kaum einer großangelegten Studie bedurft. Ähnlich verhält es sich mit der Frage: Woran liegt das? Sind Frauen weniger qualifiziert und damit selbst schuld an dieser Situation? Auch darauf zu antworten fällt nicht schwer. Es handelt sich schlichtweg um eine Mär. Eine Mär, die von vielen Männern in den Führungsetagen hartnäckig aufrecht erhalten wird. Frei nach dem Motto: Männer dieser Welt vereinigt euch gegen das schwache Geschlecht, das eine tickende biologische Uhr im Hinterkopf hat und allzu emotionale Entscheidungen fällt.
Darum ist die Initiative der Uni Oldenburg, Frauen auf diesen Männer-Dschungel vorzubereiten, ausgesprochen begrüßenswert. Nötig hätten ein Kontaktstudium aber zweifellos eher jene Männerzirkel, die es so gekonnt darauf anlegen, unter sich zu bleiben.
Um in diese Domäne einzubrechen, helfen darum auch keine guten Worte. Da hilft tatsächlich nur eine Frauen-Quote. Die wird zwar in der Regel erbärmlich niedrig ausfallen, da sie von den männlich dominierten Vorständen eingeführt werden muß. Macht aber nichts. Es geht darum, Domänen zu knacken, um dann faire Einstellungsvoraussetzungen zu schaffen. Eine hohe Quote würde – wie schon in der Vergangenheit – nur zu Diskriminierung führen. Jens Tittmann
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