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Angst vor Flut

Berlin (taz) – „Wir müssen den Flüssen ihren Lebensraum lassen, sonst holen sie ihn selbst zurück“, sagte Bundeskanzler Helmut Kohl am Samstag in der Ziltendorfer Niederung. Daß die Angst vor einer neuen Hochwasserkatastrophe in der Oderregion nicht unbegründet ist, ließ auch der Brandenburger Umweltminister Matthias Platzeck (SPD) durchblicken. Er verwies auf die Hochwasseropfer der vergangenen Woche in Polen und der Ost- Slowakei.

Zur Hochwasservorsorge hat das Land Brandenburg einen Zwölfjahres-plan aufgestellt: Für 500 Millionen Mark sollen 100 Deichkilometer von Grund auf saniert werden. Geplant sind auch mindestens zwei Überflutungsflächen: Die 2.300 Hektar große Neuzeller Niederung südlich von Eisenhüttenstadt und der Lanow-Stolper-Polder nördlich des Oderbruchs. Der Bund hat zugesagt, bis ins Jahr 2003 rund 70 Millionen Mark beizusteuern.

Matthias Platzeck kündigte an, den Streit um die Hochwasservorsorge mit Polen „mit offenem Visier“ auszutragen. Die Nachbarn auf der anderen Seite der Oder planen, den Fluß für die Schiffahrt weiter ausbauen zu wollen – ganz entgegen der Forderung von Platzeck, dem Fluß mehr Raum zu geben und künftig Gebiete zu schaffen, in denen der Fluß bei Hochwasser ausweichen kann. hsp

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