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Lieber weniger Versicherung und dafür mehr Urlaub

■ Wer in den Urlaub fährt, sollte sich nicht überversichern: Nötig sind nur Versicherungen für Krankheit und Reiserücktritt. Den Rest decken weltweit Haftpflicht- und Hausratsversicherung

Nürnberg (taz) – „Das beste, was man von einer Reise zurückbringen kann, ist eine heile Haut“, sagt ein persisches Sprichwort. Und weist damit auf notwendige Versicherungen in der Urlaubszeit. Wenn Reisebüros zumeist Versicherungspakete für fast alle Risiken zum Preis von rund 60 Mark anbieten, sollte man genau hinschauen. Den Vollschutz brauchen Urlauber nur in Ausnahmefällen. Wichtigste Policen sind die Auslandsreisekrankenversicherung und die Reiserücktrittskostenversicherung. Auf Reisegepäck-, Reisehaftpflicht- und Reiseunfallversicherung können die meisten Urlauber verzichten.

Unfälle oder schwere Krankheiten können die Urlaubsvorfreude plötzlich beenden. Wenn die geplante Reise aus ernsten Gründen abgesagt oder abgebrochen werden muß, übernimmt die Rücktrittsversicherung teilweise oder komplett die Stornokosten und die zusätzlichen Reisekosten bei einem abgebrochenen Urlaub. Allerdings muß die Versicherung spätestens 14 Tage nach Buchung der Reise abgeschlossen werden. Nur noch fünf Anbieter bieten die Reiserücktrittsversicherung an: Cigna, Elvia, Europäische, Hanse Merkur und Quelle. Bei einem Reisepreis von 2.000 Mark kostet die Versicherung 25 bis 30 Mark pro Person oder Ferienwohnung.

Eine Krankheit während des Urlaubs ist ärgerlich. Schlimmer wird es, wenn sich der Arzt vor Ort bar bezahlen läßt. Selbst in EU- Ländern erkennen manche Mediziner die Berechtigungsscheine deutscher Krankenkassen nicht an. Bei der Rückerstattung nach der Reise zahlen die Kassen nur die Sätze, die bei einer Behandlung im Inland fällig geworden wären. Die Reisekrankenversicherungen hingegen übernehmen neben den Arztkosten auch die Medikamente und Klinikaufenthalte, den Rücktransport und im Todesfall die Überführung. Selbst Beamte sind gut beraten, diese Versicherung abzuschließen, denn für teure Rücktransporte gibt auch ihr Arbeitgeber keine Beihilfen. Die Preise für Auslandsreise-Krankenversicherungen schwanken und können bis zu 50 Mark betragen. Wer nicht nur einmal im Jahr in den Urlaub fährt, sollte gleich einen Jahresvertrag (zwischen 15 und 40 Mark) abschließen. Einige Versicherer wie Deutscher Ring oder Nürnberger bieten günstigere Familientarife an.

Beliebt, aber überflüssig ist eine Reisegepäckversicherung. Wer sich an alle Auflagen des Versicherers zum Schutz des Gepäcks hält, kann seinen Urlaub gleich in Ketten verbringen. Beim Verlust wertvoller Gegenstände wie Kameras und Schmuck zahlt die Reisegepäckversicherung meistens nur die Hälfte. Ohnehin ist das Gepäck in der Hausratversicherung mit abgedeckt. Ähnliches gilt für die Reiseunfallversicherung. Das Unfallrisiko – auch auf Reisen zumeist nicht höher als daheim – ist von Unfallversicherungen bereits weltweit abgedeckt. Auch die Haftpflichtversicherung, ohnehin auch im Inland benötigt, gilt weltweit. Horst Peter Wickel

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