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Castor-Polizei im Visier

■ Staatsanwaltschaft Münster ermittelt

Bochum (taz) — Die Staatsanwaltschaft Münster hat Ermittlungsverfahren gegen 30 Polizisten eingeleitet. Sie werden beschuldigt, während ihres Einsatzes beim Castor-Transport Ende März nach Ahaus Körperverletzungen und Freiheitsberaubungen begangen zu haben. Man habe sich „aus Gründen der Objektivität“ entschieden zu ermitteln, erklärte Oberstaatsanwalt Hans-Ernst Prümers am Donnerstag. Aus welchen Einheiten die beschuldigten Beamten stammen, konnte er nicht mitteilen, einige seien noch nicht bekannt. Anlaß für das Eingreifen seien Anzeigen von Demonstranten. Für Hartmut Liebermann, den Sprecher der Bügerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, sind die eingeleiteten Verfahren noch kein Beweis dafür, daß die Behörden ihre Linie im Umgang mit Polizeiübergriffen geändert haben. „Nach den Übergriffen am Tag X hatten die gar keine andere Möglichkeit“, sagte er. Zudem hätten die Anzeigen die Staatsanwaltschaft unter Zugzwang gesetzt. „Damit ist nicht gesagt, was am Ende dabei rauskommt.“ Wie schnell die Ermittlungen wieder gestoppt werden können, hatten die Behörden in NRW und Berlin bereits im Mai vorexerziert, als sie die Verfahren gegen Berliner Beamte einstellten, die sich während des gleichen Einsatzes Übergriffe geleistet haben sollen. Begründung: „Eine Fortführung der öffentlichen Diskussion ist dem gemeinsamen Ziel, die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern fortzuführen, nicht dienlich.“ David Schraven

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