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Fit für den Flug nach Süden

■ Rekord: 56 Jungstörche im Landkreis Harburg gesichtet

„Der älteste übt schon fliegen.“ Kundig fixiert Hans Steinert mit seinem Fernglas das Nest auf dem hölzernen Telegrafenmast: „In spätestens zwei Wochen sind sie alle weg.“ Die Windstille am Hoopter Elbdeich scheint dem kleinen Storch Mut zu machen. Er stößt sich vom Nestrand ab und bringt es flügelschlagend auf eineinhalb Meter Höhe. Seine drei Geschwister schauen unbewegt zu.

Die vier Jungstörche sind nicht die einzigen, die sich derzeit im Landkreis Harburg für den Süden fit machen. 56 Storchenkinder hat Steinert gezählt, im bisherigen Rekordjahr 1995 waren es noch 47. „Wenn man bedenkt, daß Mitte der 80er die Störche hier fast ausgestorben waren, ist das ein toller Erfolg“, freut sich der 64jährige frühere Elektroingenieur. Der Abwärtstrend sei in Niedersachsen gestoppt, heißt es beim Landesamt für Ökologie, in dessen Auftrag Storchenbetreuer Steinert seine Schützlinge zählt. Daß es wieder aufwärts geht, führt Landesamt-Mitarbeiter Karsten Burdorf vor allem auf das Weißstorch- und das Feuchtwiesenprogramm des Landes zurück. Und auf die „ehrenamtlichen Betreuer, die nicht nur zählen, sondern sich auch um verletzte Tiere kümmern, mit den Bauern sprechen und Nisthilfen organisieren“.

Eine dieser Nisthilfen ist der mit einem Metallpodest versehene Telegrafenmast am Hoopter Elbdeich. Er steht in einem privaten Garten. Zwölf Jahre mußte der Hausbesitzer warten, bis das erste Storchenpaar brütete. Inzwischen ist das Nest zuweilen fast zu begehrt. Einmal warf ein fremder Storch, der es besetzen wollte, zwei Eier über Bord. Kirstin Seidel

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