Mit dem Hochschul-Abschluß auf du und du: Uni-Globalisierung
■ Master und Bachelor-Abschlüsse bald an allen Hochschulen in Niedersachsen
Hannover. An allen niedersächsischen Hochschulen sollen künftig auch die internationalen Abschlüsse „Master“ und „Bachelor“ neu eingeführt werden. Den Studierenden soll so ein besserer Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt ermöglicht werden, kündigte Wissenschaftsminister Thomas Oppermann (SPD) am Freitag in Hannover an. „Die deutschen Abschlüsse wie Diplom und Magister werden im Ausland oft nicht anerkannt“, erläuterte eine Ministeriumssprecherin. Der Abschluß „Bachelor“ ist vor allem in den angelsächsischen Ländern weit verbreitet und führt bereits nach sechs Semestern zu einem ersten berufsqualifizierenden Zeugnis.
In Niedersachsen war erstmals im vergangenen September ein kombinierter Bachelor- und Diplomstudiengang im Fach Geowissenschaften an der Universität Göttingen eingeführt worden. Er wird ab dem kommenden Wintersemester auch an der Uni Hannover angeboten. An der Universität Claustahl im Harz wird das Fach Chemie ab Oktober ebenfalls als Bachelor-Studium angeboten. Darauf aufbauend kann ein viersemestriges Vertiefungsstudium mit dem Diplom- oder dem Master of Science-Abschluß absolviert werden.
Der Wissenschaftsminister will die Hochschulen mit den geplanten Neueinführungen fit für den europäischen Wettbewerb machen. Zugleich sollen die niedersächsischen Unis damit aber auch für ausländische Studierende attraktiver werden.
Nachgedacht wird zur Zeit auch über die Einführung einer sogenannte Akkreditierungs-Agentur für Studiengänge, in der Neuangebote auf inhaltliche Qualität überprüft und mit anderen verglichen werden. „Zur Zeit gibt es im Bereich der neuen internationalen Abschlüsse einen großen Wildwuchs. Mit einer Akkreditierungs-Agentur haben die Niederlande hier gute Erfahrungen gemacht“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Auch Bremen, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern seien an einem solchen gemeinsamen Modell interessiert.
Oppermann will die Studierenden aber auch verstärkt für den Schritt in die Selbständigkeit motivieren und die Hochschulen hier stärker fordern. Deshalb sollen künftig fachübergreifende Vorlesungen zum Thema Existenzgründung angeboten werden. Die Hochschulen seien bisher nicht genügend am Entstehen neuer Arbeitsplätze beteiligt, erläuterte der Minister. dpa
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