: Hauptverdächtiger im Mordanschlag von Lens ermittelt
■ 27jähriger Hooligan sitzt in Hannover in Untersuchungshaft. Tathergang weitgehend geklärt
Hannover (taz) – Bei den Ermittlungen wegen des Überfalls deutscher Hooligans auf den französischen Polizisten Daniel Nivel sind die Sonderkommission Lens bei der Polizeidirektion Hannover und die Staatsanwaltschaft weitergekommen. Der in Frankreich nach den Krawallen am Rande des Fußballspiels Deutschland–Jugoslawien verhaftete hannoversche Hooligan Markus W. sei nach den bisherigen Ermittlungen nicht mehr zu den Haupttätern zu zählen, die dem Polizisten schwere Schädelverletzungen zugefügt hätten, sagte gestern in Hannover eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Als einer der Hauptverdächtigen wird nun der 27jährige Andre Z. aus Gelsenkirchen gesehen, der zur Zeit in Hannover wegen des Verdachts des versuchten gemeinschaftlichen Mordes in Untersuchungshaft sitzt.
Nach Angaben von Staatsanwältin Angelika Gresel hat sich die Tat der Hooligans in zwei Wellen abgespielt. Zunächst sei Nivel von einem bisher nicht identifizierten Hooligan mit einem Gegenstand, möglicherweise mit einem Werbeschild, niedergeschlagen worden. Bei einem zweiten Angriff schlugen mehrere Hooligans, darunter Andre Z., mit einem anderen Gegenstand, wahrscheinlich dem Tränengasaufsatz von Nivels Gewehr, auf den Kopf des bereits am Boden liegenden Beamten ein. Von einem Mordversuch an dem immer noch im Koma liegenden Polizisten sei auszugehen, weil die Täter aus niedrigen Beweggründen, aus Lust am Töten gehandelt hätten, so die Staatsanwaltschaft.
An dem zweiten Angriff seien auch die ebenfalls in Hannover wegen Mordversuchs in Untersuchungshaft sitzenden Hooligans Tobias R. aus Hamburg und Frank R. aus Gelsenkirchen beteiligt gewesen. Ob der 24jährige und der 30jährige ebenfalls als Haupttäter anzusehen seien, müsse noch ermittelt werden. Jürgen Voges
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen