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Serbische Truppen erobern UCK-Hochburg im Kosovo

■ Das Dorf Lausa steht in Flammen. UNHCR-Sprecher warnt vor menschlicher Katastrophe

Priština (rtr/dpa) – Jugoslawische Truppen haben gestern in der südserbischen Provinz Kosovo ihre Offensive fortgesetzt und dabei nach eigenen Angaben die Hochburg der kosovo-albanischen Befreiungsarmee (UCK), Lausa, eingenommen. Die amtliche Nachrichtenagentur Tanjug meldete, der Ort westlich der Provinzhauptstadt Priština sei befestigt und die Zufahrtsstraßen vermint gewesen. Die UCK-Kämpfer in Lausa seien „ausgeschaltet worden“.

Bei den Kämpfen seien sechs Albaner getötet worden, berichtete die in Priština erscheinende Zeitung Bujku. Albanischen Quellen in Priština zufolge stand das Dorf Lausa gestern in Flammen. Zehntausende Menschen seien im Drenica-Gebiet, das nahezu vollständig von serbischen Sondereinheiten kontrolliert werde, auf der Flucht. Die Polizei brenne deren verlassene Häuser nieder.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wollte gestern mit einem Hilfskonvoi Trinkwasser, Babynahrung und Medikamente zu den Flüchtlingen in der Nähe von Mališevo bringen. In dem Gebiet sind nach UNHCR-Angaben seit dem vergangenen Wochenende etwa 30.000 Menschen auf der Flucht. Der Sprecher des UNHCR, Stefan Telöken, warnte vor einer menschlichen Katastrophe im Kosovo. Nach seinen Worten lassen serbische Polizeikontrollen Hilfskonvois zu den Flüchtlingen oft nicht durch. In umkämpften Gebieten könne zudem keine Sicherheit für die Helfer gewährleistet werden. Telöken forderte die jugoslawischen Behörden auf, den Hilfskonvois freien Zugang zu den Flüchtlingen zu gewähren.

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