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Aussichten für Industrie-Park verstaubt

■ Hysterie um Trasco-Abgang macht Wirtschaftsförderern das Leben schwer: Wer will ein Gelände, auf dem Stahlwerke-Staub niedergeht? Und wer will dafür mehr zahlen als Trasco?

Die von den Spitzen des Wirtschaftsressorts geschürte Hysterie um den Abgang des Autoausrüsters Trasco aus Bremen nach Osterholz-Scharmbeck hat für die Bremer Wirtschaftsförderung ungewünschte Effekte: Das Gewerbegebiet Bremer Industriepark neben den Stahlwerken, das Trasco nicht wollte, dürfte jetzt schlechter zu vermarkten sein. „Für unsere Akquisiteure ist es schwieriger geworden“, heißt es bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG).

Zunächst einmal wisse jetzt jeder Unternehmer aus der Zeitung, wie weit Bremen im Falle Trasco mit dem Grundstückspreis herunterzugehen bereit war. „Warum sollte irgend jemand mehr bezahlen als die 50 Mark pro Quadratmeter, die Trasco angeboten worden sind“, sinniert ein Wirtschaftsförderer. In diesem Jahr hat die WfG noch kein Grundstück verkauft.

Und auch auf die Qualität der 150 Hektar, von denen bisher 13 Hektar bebaut und 2,4 weitere Hektar vergeben sind, ist ein Schatten gefallen: Inzwischen weiß jeder Interessent, daß über seinem potentiellen Gelände stets Staub aus den Stahlwerken niedergehen könnte.

Der „Fall-Out“ aus der Hütte war von den Trasco-Mitarbeitern als Argument gegen den Industriepark angeführt worden. Sie fürchteten nicht nur um die teuren Karossen, die das Tochterunternehmen der Sachsenring AG mit Panzerungen ausrüstet, sondern auch um den Lack ihrer privaten PKWs – und kamen mit dieser Sorge groß in die Presse. Die WfG hatte die Angst so ernstgenommen, daß sie sogar Entgegenkommen beim Bau eines Parkdecks anbot.

Ob der Stahlwerke-Staub wirklich Autos beschädigt, ist nicht bewiesen. Ein Mitarbeiter des Mineralwasser-Abfüllers „Lesumer Quelle“, der als einer der ersten eine Produktionsanlage im Industriepark eröffnet hat, hält die Sache für „nicht so drastisch“: „Ein bißchen stauben tut es schon. Aber mein Auto ist nicht zerkratzt.“

Im Gewerbeaufsichtsamt, das die Emissionen der Stahlhütte mißt, ist bekannt, daß aus den Stahlwerken „Staub in relativ großer Menge kommt“. Dabei sei nicht das geschlossene System des Hochofens das Hauptproblem, sondern die Stahlerzeugung. Aus dem Stahlwerk entweichen rostig-braune Wolken aus Rostpartikeln, wenn das Roheisen von unten mit Gas durchspült und so zu Stahl gemacht wird. Zwar gebe es über dem gigantischen Kessel eine Abzugsglocke, „aber es geht halt immer etwas daneben“, sagt ein Gewerbeaufseher. Die entweichenden Rostpartikel seien relativ schwer und flögen deshalb nicht sonderlich weit. Der meiste Staub gehe über dem Stahlwerksgelände selbst, aber auch auf Nachbargrundstücken nieder.

Stahlwerke-Sprecher Hans-Jürgen Blöcker räumt ein, daß die „Emissionen eines Stahlwerks nicht auf Null zu bringen“ seien, schon gar nicht mit „vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand“. Er hält die Sorge vor dem Staub aber für ein vorgeschobenes Argument der Trasco-Mitarbeiter. „Ich weiß nicht, wie dieser Staub Autos zerstören kann.“ Von den bereits angesiedelten Betrieben seien noch keine Beschwerden gekommen. Dennoch seien die Stahlwerke bemüht, den Staubausstoß zu vermindern und bauen im kommenden Jahr für 180 Millionen Mark einen neuen Hochofen.

Blöcker sieht ein anderes Staubproblem: Bei starkem Wind werde stets der Kies weggeweht, mit dem der Industriepark belegt ist, solange noch nicht mehr Betriebe gebaut haben. Joachim Fahrun

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