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Ein Jahrzehnt Geschmacklosigkeit

■ Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist: Trotz aller Unwägbarkeiten des Hamburger Kulturbetriebes feiert das Schmidt-Theater am Wochenende seinen zehnten Geburtstag. Eine kurze Geschichte des Etablissements in Bildern

Geburtstag feiern macht immer Spaß, vor allem, wenn es ein runder ist. Damit alle mitmachen können, feiert das Schmidt-Theater am Spielbudenplatz im ganz großen Stil sein Zehnjähriges.

Genau am 8.8.88 entschloß sich das Theater, mit der Produktion Sag bitte und ich sing in ein Jahrzehnt voll „schrägem Theater“ zu starten. 1989 hatte die heute unverwüstliche Marlene Jaschke ihr Come-out, 1991 folgte das erste Gastspiel von Die kleine Tierschau, und dann kamen sie alle: MäGäDäm, Sissi Perlinger, der große Helge Schneider und der kleine Tim Fischer, der aber im Nu im Schmidt Grande Dame wurde. Immer wieder mit von der Partie waren Impresario Corny Littmann höchstselbst und Ernie Reinhardt alias Lilo Wanders.

Daß das Etablissement auf der Reeperbahn tatsächlich einmal seinen zehnten Geburtstag feiern würde, hat keiner so recht erwartet. Obwohl der Mietvertrag gleich bis zum Jahr 98 abgeschlossen wurde, war die Ungewißheit groß. Würden die steifen Hanseaten tatsächlich ein Volkstheater goutieren, daß sich eine gewisse Geschmacklosigkeit auf die Fahnen geschrieben hatte?

Sie goutierten, und die Schmidt-Show wurde so erfolgreich, daß sie zeitweise sogar im Fernsehen übertragen wurde. Inzwischen haben sich die Macher selbst das Wasser abgegraben. In der direkten Nachbarschaft entstand Schmidt's Tivoli und wurde sofort zum Konkurrenten des kleineren Hauses. Finanzielle Probleme schüttelten das nicht subventionierte Theater im letzten Jahr gewaltig. Aber von solchen Sorgen wollen wir an diesem Wochenende nichts hören. Soll das Schmidt doch lieber feiern. tvl

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