: Explosive Mischung
■ Angeschwemmte Nordsee-Fässer enthielten doch gefährliche Stoffe
Einige der Fässer, die in den vergangenen Tagen an der Nordseeküste gefunden wurden, enthielten doch gefährliche Substanzen. Die Inhaltsstoffe der auf Föhr und Pellworm entdeckten Behälter seien im Labor als Pharmaprodukte identifiziert worden, teilte Axel Perlick, Dezernent für technischen Gewässerschutz beim Umweltamt Schleswig, gestern mit. Die drei bisher bekanntgewordenen Funde seien jedoch nur die Spitze eines Eisbergs: Bei Süderoogsand und Südfall im nordfriesischen Wattenmeer seien in dieser Woche weitere Fässer entdeckt worden; insgesamt sind es mittlerweile elf.
Bei einer ersten Laboruntersuchung war der Inhalt des auf Pellworm entdeckten Fasses als „ungiftig“ bezeichnet worden. Die nun erfolgte Analyse kommt zu einem anderen Ergebnis: Bei der Paste handele es sich um eine Mixtur aus verschiedenen Substanzen, darunter höhere Alkohole, gesättigte Kohlenwasserstoffe und Pyrazin. „Und das ist das Unschöne daran“, sagt Perlick. Pyrazin sei im Handbuch der gefährlichen Güter unter anderem als „ätzender, stark brennbarer Stoff“ beschrieben, der mit Luft explosionsfähige Mischungen bilde und mit Wasser eine „stark alkalische, ätzende Lösung“.
Das beschriebene Analyseergebnis gilt für das auf Pellworm und das auf Föhr geborgene Faß. Bei einem weiteren Faß, daß beim Eidersperrwerk gefunden worden war, liege die Vermutung nahe, daß es ebenfalls Pharmastoffe enthält. Analysen werden nach Perlicks Angaben derzeit erstellt.
Neben den noch ausstehenden chemischen Befunden konzentrieren sich die Untersuchungen jetzt auf die Frage nach der Herkunft der Fässer. Auffällig bei dreien der Funde sei, daß sie Aufschriften von Ölkonzernen aufweisen – und zwar jedes von einem anderen Unternehmen. Zu diesen werde er jetzt Kontakt aufnehmen, kündigte Perlick an. Außerdem habe die Bundesanstalt für Seeschiffahrt zwischenzeitlich Driftberechnungen angestellt, nach denen zumindest einige Fässer aus der gleichen Quelle stammen könnten. Alle Unterlagen wurden gestern an die Wasserschutzpolizei Husum weitergeleitet. lno
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