„Wir wollen euch nicht“

■ Nach Anschlag auf Fahrzeuge in Gudow: Behindertenfreizeit abgesagt

Auf die Fahrzeuge einer Behindertengruppe, die in einem Ferienheim in Gudow im Kreis Herzog-tum Lauenburg Urlaub machten, ist gestern ein Anschlag verübt worden. Menschen wurden nicht verletzt. Zwei im Hof des Ferienheims abgestellte Autos wurden nach Angabe der Polizei in Brand gesteckt. Kurz danach ging in dem Heim ein anonymer Anruf ein. Ein Mann habe gesagt: „Wir wollen Euch hier nicht“, sagte die Leiterin der Behindertengruppe, Elvira-Maria Neuhausen.

Die Polizei geht von einem Zusammenhang zwischen dem Anruf und der Brandstiftung aus. Die Gruppe wollte noch gestern planmäßig nach Hause zurückkehren. Die Fahrt einer weiteren Behindertengruppe habe man nach dem anonymen Anruf jedoch abgesagt, sagte Neuhausen.

Kurz vor 1 Uhr 30 hatte ein Nachbar die drei Betreuer der Behindertengruppe alarmiert, weil im Hof der kirchlichen Freizeiteinrichtung zwei Autos brannten. Die von anderen Nachbarn herbeigerufene Feuerwehr löschte den Kleinbus und den Privatwagen der Gruppenleiterin, bevor die Flammen auf benachbarte Bäume und das Haus übergriffen. Während der Löscharbeiten wurden die sechs geistig und körperlich schwerstbehinderten Feriengäste vorsorglich aus dem Haus gebracht.

Der Leiter der Kriminalpolizei in Ratzeburg, Frank Eschenauer, erklärte, es gebe bislang noch keine Hinweise auf Täter und auf ein Motiv. Es habe in der Vergangenheit keine Drohungen gegen die Behindertengruppe gegeben.

Die Evangelische Stiftung Neuerkerode nutzt seit mehr als neun Jahren das Gudower Heim für Behindertenfreizeiten. Das Haus gehört der Kirchengemeinde St. Gabriel in Hamburg-Barmbek. dpa