: Gestörte Polizei-Welt
■ Beamte, Stinkefinger und Dschungel-Kämpfer
Celle. Immer dann, wenn sie ein grün-weißes Polizeiauto sah, zeigte eine 32 Jahre alte Pferdepflegerin aus dem Landkreis Celle den Beamten einen „Stinkefinger“. Die beleidigende und grundlose Geste lasse „ein völlig gestörtes Verhältnis“ zu den Ordnungshütern erkennen, meinte Staatsanwalt Bernd Kolkmeier und klagte die Frau wegen Beleidigung an. Das Amtsgericht Celle verurteilte die im Prozeß eisern schweigende 32jährige jetzt zu einer Geldstrafe von 2.250 Mark und nahm ihr das Versprechen ab, die Beleidigungen zu unterlassen.
Sogar als zwei Polizeibeamte der Mutter eines Kindes bei einer Fahrradpanne helfen wollten, bekamen sie zum Dank den Mittelfinger zu sehen. Das Gericht rügte besonders die Hartnäckigkeit der Frau: Schon zweimal war sie wegen derselben Beleidigung zu 600 beziehungsweise 1.350 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Die Verteidigung forderte im jüngsten Fall Freispruch – die Beamten müßten sich geirrt haben. Dem war jedoch nach Überzeugung des Amtsrichters keineswegs so. Fürs nächste Mal drohte er der 32jährigen eine Haftstrafe an.
Bremerhaven. Nicht beleidigt sondern verwundert rieben sich dagegen die Beamten am Polizeirevier Lehe die Augen, als am Wochenende ein Mann in der Wache erschien, der eher an einen Dschungel-Kämpfer erinnerte. Außer einer Hose trug der verwirrte Mann nichts außer Naturalien am Leibe. Seinen Oberkörper hatte er mit einem Blätterkranz bedeckt. Nach seinen Angaben wollte er sich vor neugierigen Blicken schützen.
Als Erklärung für dieses ausgefallene Outfit lieferte der Mann dann eine erstaunliche Geschichte. Nach einem ausgiebigen Bummel im Rotlichtviertel wollte er mit seinem Moped nach Hause fahren, als ihm aber der Sprit ausging. Da er kein Geld hatte, kam ihm die Idee, im Saarpark zu übernachten. Dabei sollen ihm seine übrigen Kleidungsstücke gestohlen worden sein. Die Überprüfung vor Ort konnte diese Geschichte allerdings nicht bekräften. Der Mann wurde zunächst in die Obhut seines Betreuers übergeben. dpa/Pol.Ber.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen