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Frauen wollen raus aus dem Tief

■ Protestschreiben gegen Frauennamen für Tiefdruckgebiete ans Meteorologische Institut übersandt. Leiter: Überflüssige Debatte, denn aus Spargründen gibt es ab Jahresende eh keine Wetterkarte mehr

Etwa 500 Unterschriften gegen die Benennung von Tiefdruckgebieten mit Frauenvornamen hat eine bundesweite Fraueninitiative gestern an das Meteorologische Institut gesandt. Die Unterzeichnerinnen forderten in einem Begleitschreiben Institutsleiter Horst Malberg auf, dafür zu sorgen, „daß Frauennamen künftig nicht mehr vom Wetteramt mißbraucht werden“. Von der Wissenschaftsverwaltung fordern die Frauen, im Zuge der Fachaufsicht gegen das Meteorologische Institut der Freien Universität vorzugehen.

Nach Ansicht der Sprecherinnen Elke Diehl und Marlies Krämer ist die Namensgebung „diskriminierend“ und „sexistisch“, weil ihrer Ansicht nach Tiefdruckgebiete immer nur schlechtes Wetter bedeuteten. Die Berliner Wetterkundler, die seit den 50er Jahren Tiefdruckgebiete mit weiblichen und Hochdruckgebiete mit männlichen Vornamen versehen, sehen der herannahenden Frauenfront jedoch gelassen entgegen.

Malberg hält die ganze Debatte für ziemlich überflüssig. „Wir wurden schon gefragt, ob wir nicht andere Sorgen hätten.“ Außerdem stimme es nicht, daß Tiefdruckgebiete „schlecht“ und Hochdruckgebiete „gut“ seien. Ein hochsommerliches Hochdruckgebiet beispielsweise bringe Bodenozon, gab Malberg zu bedenken. Im Meteorologischen Institut, das ganz Deutschland mit der aktuellen Wetterkarte beliefert, arbeiten über 70 Mitarbeiter, sagte Malberg, nur zweieinhalb Stellen seien mit der Wetterkarte befaßt.

Seines Erachtens werde sich das Problem ohnehin zum Jahresende lösen, weil dann die Hochschule aus Kostengründen auf die Erarbeitung der Wetterkarte verzichtet. „Wenn es einen neuen Träger für diese Einrichtung geben sollte, muß der sich was Neues einfallen lassen“, meinte Malberg. Eine Anregung der Fraueninitiative aufnehmend, schlug er vor, Hochdruckgebiete weiterhin mit männlichen Namen zu versehen, Tiefdruckgebiete aber mit solchen aus der Mythologie – von Aphrodite bis Zeus. „In der laufenden Produktion werden wir das Verfahren aber nicht verändern“, betonte der Institutsleiter.

Gerade so, als sollte der Frauenprotest klimatisch unterstützt werden, nähert sich heute das nächste Tiefdruckgebiet. Mit einer frischen Brise und Regenfeldern kommt „Kornelia“ auf uns zu. Die Temperaturen sollen auf 20 bis 17 Grad runtergehen. Am Samstag wird es dann noch einen Tick kühler. Vor allem im Norden Brandenburgs kann das Quecksilber auf 15 Grad fallen. „Kornelia“ soll auch Schauer, Graupelschauer oder Gewitter bringen. Am Sonntag nehmen die Schauer dann etwas ab. dpa/taz

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