: VHS bald ohne Kurse?
■ Kursleiter wollen Seminare ausgliedern. Koppel protestiert gegen Schließung
Die KursleiterInnen der Hamburger Volkshochschule wehren sich gegen die Sparpläne des VHS-Leitungsrats. Sollten ihre Honorare, wie angedroht, um fünf Prozent gesenkt werden, wollen die Lehrenden ihre Seminare aus der Volkshochschule auslagern und sie statt dessen privat anbieten. Das haben die KursleiterInnen bei einer Vollversammlung am Donnerstag abend einstimmig entschieden. Außerdem, heißt es in dem Beschluß, „lehnen wir ab sofort jegliche unbezahlte Tätigkeit ab“ – die Organisation von Ausstellungen und Festen beispielsweise, Fortbildungen oder Fachtreffen.
Am kommenden Donnerstag, dem 27. August, wird der VHS-Vorstand über ein Konsolidierungspapier beraten, das neben geringeren Honoraren auch höhere Kursgebühren und den Verkauf des Schulgebäudes „Koppel“ vorsieht. Dieses Vorhaben hat den Fachbereich „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) auf den Plan gerufen, dessen Kurse in der Koppel angesiedelt sind. „Der Verkauf käme einer Auflösung unserer Abteilung gleich“, sagt Mitarbeiterin Anja Pelke.
Denn Ersatzräume gibt es nicht. Die Verwaltung des Fachbereichs, heißt es, könnte in die Schanzenstraße verlegt werden. Wo jedoch Kurse, Beratungen und Einstufungstests stattfinden sollen, ist noch unklar. Gestern warben DaF-MitarbeiterInnen auf St. Georg mit einem Infotisch um Unterstützung. Sie sammelten Unterschriften gegen die Sparpläne; die Listen sollen dem Vorstand vor der entscheidenden Sitzung überreicht werden.
Zwar könnte die Koppel geschätzte 5,5 Millionen Mark bringen, doch die Folgekosten für den DaF-Bereich wären hoch, argumentieren die MitarbeiterInnen. „Bisher zahlen wir ja keine Miete, weil das Grundstück der Stadt gehört“, erklärt Pelke. Das würde sich bei einem Umzug ändern.
Zudem, fürchtet sie, werde sich kaum ein Haus finden, das alle DaF-Angebote unter einem Dach vereint – und gerade das sei wichtig für das Konzept des Fachbereichs. Allein acht verschiedene Leistungsgruppen gibt es für die Deutschlernenden; sie sollen jederzeit wechseln können. Das wäre kaum mehr möglich, wenn eine Klasse in Billstedt und eine andere in Kirchdorf unterrichtet wird. Judith Weber
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