: Ätzende Codierung
■ Polizei geht im Haushalt auf volle Sicherheit
Der geklaute Drahtesel – eine Erfahrung, an der kaum ein Bremer in seinem Leben vorbeikam. Seit einigen Jahren bietet die Polizei Radfahrern deshalb die Möglichkeit, ihr Rad mit einem Code, der in den Rahmen geritzt wird, versehen zu lassen. Ein unverwechselbares Kennzeichen. Außerdem eine kleine Abschreckung für potentielle Diebe. Jetzt will die Polizei die Codierung auch auf alle anderen Haushalt ausweiten. „Wir fordern die Bürger seit eh und je auf, ihre wertvollen Besitztümer zu kennzeichnen“, so Rainer Guddat vom Landeskriminalamt Bremen. Denn oft gäbe es nach Einbrüchen nun einmal das Problem, daß die Bestohlenen ihre Videorecorder, Perserteppiche und Schmuckstücke nur sehr unzureichend beschreiben können. Natürlich, findet Guddat, kann jeder seinen Perser markieren und wiedererkennbar machen, wie er gerade lustig ist. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Als Polizist aber rät Guddat, den FEIN-Code (die Friedberger Eigentümer-Identifizierungsnummer) zu benutzen – dieser habe sich bei den Fahrradcodierungen schon bewährt. Der Vorteil der Codierung: Sie ist leicht zu entschlüsseln – und vor allem: Der Besitzer kann mit ein bißchen Glück von der Polizei ausfindig gemacht werden, weilsie sich aus dem Kennzeichen der Stadt, einem Straßenschlüssel, der Hausnummer und den Initialen des Eigentümers zusammensetzt. Wie genau das funktioniert, und warum auch der Datenschutz gewahrt bleibt, das erklärt die Kripo in ihrer Beratungsstelle gern noch einmal genauer. Mit dem Code versehen kann man theoretisch jeden Gegenstand: Auf Gemälden oder Teppichen kann er mit einer Flüssigkeit angebracht werden, die nur bei ultraviolettem Licht sichtbar wird. In Glas oder Kunststoff wird der Code eingeätzt. Die Codierungen führt anders als bei den Fahrrad-Codier-Aktionen nicht die Polizei selbst durch. Sie beschränkt sich auf die Adressenvermittlung von Firmen, die solche Verfahren oder die dazu notwendigen Hilfsmittel anbieten. Ganz billig ist diese Vorsorgemaßnahme also nicht. Die Codierung Ihrer großmütterlichen Porzellanvase oder des röhrenden Hirschs über Ihrer Couchgarnitur, kostet Sie immerhin schlappe 100 Mark. Auch das Säureset zum Selbermachen ist nicht viel billiger, je nach Ausführung kostet es zwischen 39 und 99 Mark. Karen Adamski
Weitere Infos gibt es bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle unter Tel.: : 0421/36219003
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
