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■ Keine Junkies auf dem Jungfernstieg: Senator will neue Szene-Treffs verhindern

Mit einer „neuen Polizeitaktik“ präsentierte gestern Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) Altbekanntes im neuen Gewand: Mit einem „flexiblen und zeitnahen Handlungskonzept“ werde er zu verhindern wissen, daß sich in Hamburg neue „Drogentreffs“ bilden. In der Welt am Sonntag sorgte sich der Innensenator insbesondere um exponierte Stellen in der City, am Rathausmarkt, Jungfernstieg oder Gänsemarkt. Entschlossen versprach er, daß die Polizei gegen jegliche „aktuellen Verfestigungs-tendenzen“ entschieden ankämpfen werde.

Und zwar mit Platzverweisen, Festnahmen, Aufenthaltsverboten. Durch diese repressiven Maßnahmen will er weiterhin an den bisherigen Szenetreffs am Hauptbahnhof und im Schanzenviertel einen „akzeptablen Zustand erhalten“. Und sollten sich Junkies oder DealerInnen von diesen zentralen Punkten entfernen, würden ihnen die staatlichen Ermittler hart auf den Fersen bleiben. „Zeitnah, dezentral und flexibel“ wolle man den DealerInnen folgen, um auf Ab-splittungs- und Neubildungstendenzen zu reagieren – in Kooperation mit den Revieren, den Polizeikommissariaten sowie dem Bundesgrenzschutz (BGS).

Lageberichte sollen ein umfassendes Bild über die Gewohnheiten der Junkies und DealerInnen zeichnen. Nach diesen Milieustudien sollen die Einsatzkräfte dann „ausschwärmen“ und „repressiv einschreiten“. Zwar betont der Innensenator, daß es nicht nur die Aufgabe des Senats sei, weitere Drogenszenen zu verhindern. Der sei schließlich auch verpflichtet, den „Junkies zu helfen und so viele wie möglich aus dem Drogensumpf zu lösen“. Gleichzeitig bedauert Wrocklage jedoch, es sei illusionär, „die Drogenszene und insbesondere die Dealer komplett aus dem Stadtbild zu vertreiben“.

„Rechtsfreie Räume“ gebe es mit ihm jedenfalls keine, versprach der Innensenator, „auch nicht in Gesundheitsräumen“. Wenn es „erforderlich“ sei, würden „die Dealer auch dort verfolgt“. Elke Spanner

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