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Emssperrwerk: Bau genehmigt

■ Naturschützer prüfen Klage gegen strittiges Millionenprojekt

Oldenburg/Gandersum Die Bezirksregierung Weser-Ems hat die Baugenehmigung für das umstrittene Millionen-Projekt Emssperrwerk erteilt. Das teilte die Behörde gestern mit. Der Bau des Sperrwerks soll nach Angaben des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums im September beginnen. Umweltverbände kündigten an, sie wollten prüfen, ob eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluß erfolgreich sein könnte. Dies wisse man aber erst, wenn man den Beschluß genau durchgearbeitet habe, hieß es.

Naturschützer befürchten, daß das Projekt schwere ökologische Folgeschäden mit sich bringen könnte. Das Emssperrwerk soll nach Ansicht der Planer in erster Linie dem Küstenschutz dienen. Nach Auffassung der Gegner stellt es jedoch vor allem sicher, daß die Meyer-Werft in Papenburg auch Kreuzfahrtschiffe der neuesten Generation in die Nordsee überführen kann.

Das Land rechnet für den Bau des Sperrwerks mit Kosten von 353 Millionen Mark. Diesen Betrag wollen sich Bund und Land teilen. Die Europäische Kommission in Brüssel hatte im Juni entschieden, die öffentliche Förderung des Millionen-Projekts sei rechtens und nicht als öffentliche Beihilfe zu kritisieren. Mehrere Beschwerdeführer hatten dieFinanzierung des Projekts zuvor als unzulässige staatliche Beihilfe zugunsten der Meyer-Werft gewertet.

Der Planfeststellungsbeschluß wird ab kommendem Mittwoch ausgelegt. Bis zum 8. September kann das 300 Seiten starke Papier in 34 Kommunen eingesehen werden. Einzeleinwender oder Verbände können den Beschluß bei der Bezirksregierung in Oldenburg anfordern. Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF warfen der Bezirksregierung vor, die Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses an nur zehn Werktagen in den Sommerferien sei „der traurige Höhepunkt eines skandalösen Verfahrens“.

dpa

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