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Gegenwerbung

Früher einmal tönte jeder angehende Werber zu Beginn seines Studiums, er wolle am Ende bei Greenpeace landen und allenfalls einem korrekten Produkt mal die kreative Ader leihen – später entwarfen sie dann doch alle Kampagnen wie jene für „die grüne Gentechnik“. Die Zeiten solch hehrer Ansprüche sind lang vorbei. Nur manchmal drängt es die Werbebranche zu zeigen, daß sie ihre Kunst auch in den Dienst einer „guten Sache“ wie Ausländerfreundlichkeit oder Umweltschutz stellen kann. So etwas nennt sich „social advertising“ und ist stets zuerst Werbung für Werbung. Die Kieler Kommunikationsdesignstudentin Silke Eggers hat nun das Gegenteil gemacht: Zusammen mit dem Fotografen Sven Sindt setzte sie für eine Semesterarbeit die Mittel der kommerziellen Kommunikation gegen diese selbst ein. Die drei Motive ihrer Kampagne „Werbewahnsinn“ („eine Initiative des Verbands deutscher Soziologen“) ziert als Logo ein kleiner Fernseher mit Bildstörung. Unter diesem bringt sie beliebte Slogans auf den illusionslosen Punkt: „Glatt gelogen“. So intelligent kann Nestbeschmutzung sein – demnächst wohl leider nicht auf Ihrer Plakatwand...

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