piwik no script img

Mehr Mietschuldner

■ 47 Millionen Mark: Immer mehr Mietrückstände machen Saga zu schaffen

Nein, „wie ein Detektiv“ werde er nicht durch die Stadt laufen, um die Schulden seiner Mieter und Ex-Mieter einzutreiben. Aber „Sorge“, das erklärte Saga-Vorstand Hartmut Brosius gestern bei der Bilanzpressekonferenz der städtischen Wohnungsgesellschaft, bereiteten ihm die „Mietrückstände und Vandalismus-Schäden“ schon: 47 Millionen Mark fehlen in den Kassen der stadteigenen Saga, weil viele Mieter schlicht nicht bezahlen: „Offene Mietzahlungen haben bis zu 25 Prozent zugenommen.“

Die Schulden zeigten, daß sich die wirtschaftliche Situation „unserer Klientel“, die zu zwei Dritteln aus äußerst finanzschwachen Mietern besteht, verschlechtert habe. Mit der Sozialbehörde müßten jetzt die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit ermittelt und Hilfen angeboten werden. Die Einführung von Kautionen auch in Sozialwohnungen dagegen, bekräftigte Brosius, „ist politisch nicht gewollt“.

Schwierigkeiten hat die Saga zunehmend auch bei der Neuvermietung von Wohnungen in Stadtteilen südlich der Elbe sowie im Osten Hamburgs, die vielen Mietern als unattraktiv gelten. Obwohl der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen weiterhin hoch sei, habe sich der Wohnungsmarkt gegenüber Anfang der 90er Jahre „entspannt“. Das führe dazu, daß jeder zehnte Saga-Mieter seine Wohnung wechsele. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen leerstehende Wohnungen um das Dreifache zu.

Mit durchschnittlich 7,60 Mark pro Quadratmeter Wohnfläche liegen die Saga-Mieten drei Mark unter dem Durchschnittswert des Hamburger Mietenspiegels. Mit 95.000 Wohnungen verfügt die Saga über einen Bestand, der der Gesamtwohnungszahl der Stadt Kiel entspricht.

Von den 8000 im vergangenen Jahr in Hamburg errichteten Neubauwohnungen baute die Saga rund 600. In den kommenden Jahren sollen jährlich etwa 300 Wohnungen entstehen. 517 Millionen Mark investierte die Saga in Wohnungsbestand und Neubau, 240 weitere Millionen flossen in Instandhaltungen. „Es war insgesamt ein gutes Jahr“, resümierte denn auch Brosius: Bei einem Jahresüberschuß von 20 Millionen Mark machte die Saga 9,4 Millionen Gewinn.

Heike Haarhoff

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen