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Schwenkow wirft Cramer „Leseschwäche“ vor

■ Eintrittskarten für Stones-Konzert rief die Grünen auf den Plan. Schuld: das Kleingedruckte

Das Olympiastadion hat die rockende Rentnerriege Rolling Stones heil überstanden. Doch einen Bruch hat es gegeben. Zwischen dem Konzertveranstalter Peter Schwenkow von „concert concept“ und dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Michael Cramer. Ein Bruch, dem ein Mißverständnis zugrundeliegt. Cramer sprach gestern in einer Pressemitteilung von einem „Skandal“: Obwohl das Abgeordnetenhaus vor Jahren einstimmig beschlossen hatte, daß Veranstaltungen in landeseigenen Institutionen mit Kombitickets verbunden werden sollen – das heißt: die Eintrittskarte gilt zugleich als Fahrausweis für die BVG – habe es beim Stones-Konzert in der Waldbühne keine solche Tickets gegeben. Konzertveranstalter Schwenkow habe „Schwarzfahrerei wider Willen“ gefördert, schimpfte Cramer.

Schwenkow warf daraufhin Cramer „offensichtliche Leseschwäche“ vor und faxte ihm eine Kopie der Eintrittskarte. Darauf steht neben dem Eintrittspreis in äußerst kleinen Lettern „VBB- Gebühr DM 1,50“. Zur Information des verkehrspolitischen Sprechers fügte Schwenkow süffisant hinzu: „VBB bedeutet Verkehrsbetriebe Berlin.“ Somit hat Schwenkow klargestellt, daß die Konzertbesucher durchaus mit ihrer Eintrittskarte einen BVG- Schein erworben hatten. Außerdem zahle sein Unternehmen für diesen Service 100.000 Mark an die BVG.

Doch Cramer war damit nicht zufrieden. Zwar nehme er seinen Vorwurf des Schwarzfahrens zurück. Doch immerhin könnten Stones-Fans ja doppelt bezahlt haben. Mit dem Kleingedruckten auf dem Kombiticket komme „nur ein Insider drauf, daß das Hin- und Rückfahrt für die BVG bedeudet“, so seine Kritik. Deshalb fordert er: Auf den Kombitickets müsse stehen, „Diese Eintrittskarte berechtigt für Hin- und Rückfahrt mit den Verkehrsbetrieben.“ Nur so könne „Verwirrung“ unter Nichtberlinern vermieden werden. Barbara Bollwahn

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