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SPD sieht Bund bei NS-Opfern in der Pflicht

■ Däubler-Gmelin: Entschädigung muß zu Lebzeiten gezahlt werden. VW offenbar dazu bereit

Bonn (AP) – Die SPD hat die Bundesregierung aufgefordert, bei den anstehenden Verhandlungen zwischen Firmen und NS-Opfer- Organisationen darauf zu achten, daß die Entschädigungen noch zu Lebzeiten der Opfer gezahlt werden. Herta Däubler-Gmelin, designierte Justizministerin nach einem SPD-Wahlsieg, sagte, die Bundesregierung dürfe sich bei den anstehenden Verhandlungen und Kommissionsberatungen „nicht aus der Verantwortung wegbegeben“.

Im Gegensatz zur Bundesregierung befürwortet die SPD, eine Bundesstiftung für all jene Holocaust-Opfer einzurichten, „die bisher aus ganz unterschiedlichen Gründen heraus leer ausgegangen“ seien.

Der Volkswagen-Konzern ist offenbar bereit, seine ehemaligen Zwangsarbeiter zu entschädigen. Nach einem Bericht des Spiegel will das Unternehmen schon bald über Gründung und Umfang eines privaten Hilfsfonds zur Entschädigung ehemaliger VW-Zwangsarbeiter entscheiden. Auch die Beteiligung an einer bundesweiten Stiftung stehe zur Diskussion, berichtete das Blatt. Die avisierte Regelung soll nicht nur für die jüdischen Zwangsarbeiter der Jahre 1944/45 gelten, sondern vielmehr alle der ehemals annähernd 20.000 Zwangsarbeiter umfassen.

Vertreter ehemaliger Zwangsarbeiter haben unterdessen angekündigt, heute weitere führende deutsche Unternehmen zu verklagen. Wie der Münchner Rechtsanwalt Michael Witti gestern mitteilte, soll die Sammelklage in New York eingereicht werden. Vor einer Woche hatten Holocaust- Überlebende in den Vereinigten Staaten bereits eine Klage gegen den Frankfurter Degussa-Konzern eingereicht.

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