Paula und ich

Paula und ich mußten uns bei der Frau Doktor schämen. Und zwar für Willi und Oskar. Wehleidig waren die beiden Welpen-Jungs, sehr wehleidig. Schon beim rektalen Temperaturmessen und beim Hoden-Fühlen hat man sich ungemein angestellt. Kurt fand das Gejammer völlig angebracht und belehrte uns, sowas sei für einen Mann aber auch ziemlich unangenehm. Ich hielt dagegen, daß ein Besuch beim Frauenarzt vielleicht unangenehm sei, aber das bißchen Untersuchung! Bei der Impfung selbst schrie Willi schon vorher. Oskar quiekte, knurrte und strampelte wild. Beide pinkelten vorsichtshalber ins Behandlungszimmer. Ich habe alles mit der Videokamera aufgenommen – für später.

Die beiden Welpinnen hingegen waren beeindruckend tapfer. Fräulein Mirow ist zuckersüß und ausgeglichen, seit sie ihren Namensgeber, Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD), kennengelernt hat. Sie nahm Messungen und den Pieks mit Würde hin. Und dann erst die coole Wilma! Es sind eben Mädchen.

Kurt würde diesen Teil des Home-Videofilms gerne löschen. „Sowas will doch keiner sehen.“ Nur: Seine technischen Kenntnisse sind in diesem Punkt durchaus noch ausbaufähig. Er überspielte nur den Vorspann. Überhaupt ist Kurt etwas durcheinander. Sein Liebling Fräulein Mirow zieht zur Zeit Freundin Heike vor. Die sagt nicht nur so interessante Sachen wie: „Mirow, sei jetzt mal brav!“ Sondern von der gibt's auch immer Leckereien. Das sei, schwört Heike, Motivationstraining. Mirow solle nämlich lernen, ihr morgens die taz zum Bett zu apportieren. Kurt solle der Kleinen doch bitte mal vormachen, wie das geht. sim