: Njet zu Kosovo-Einsatz
■ Rußland will in UNO nicht einlenken. Tauziehen um Kosovo-Abkommen geht weiter
Priština/Moskau (AP/dpa) – Das russische Außenministerium hat gestern ein Eingreifen im Kosovo erneut strikt abgelehnt. Der russische Außenamtssprecher Wladimir Rachmanin bekräftigte, Präsident Boris Jelzin habe am Mittwoch erneut erklärt, daß Rußland die Lösung regionaler Konflikte mit gewaltsamen Mitteln prinzipiell ablehne. Möglich sei aber eine Beteiligung Rußlands an zivilen Projekten im Kosovo.
Aus Bonner diplomatischen Kreisen war dagegen zuvor verlautet, in Moskau bahne sich möglicherweise eine Wende in der russischen Kosovo-Politik an. Rußland soll gegenüber Deutschland und Frankreich deutlich ein Einlenken in der Frage einer UN-Resolution mit einer Option für militärisches Eingreifen im Kosovo-Krieg signalisiert haben. Die Bonner Kreise hielten es für möglich, daß es noch in dieser Woche zu einer derartigen Resolution kommen könnte.
Unterdessen gingen die diplomatischen Bemühungen um ein Übergangsabkommen für eine Beilegung des Konflikts weiter. US-Vermittler Christopher Hill sagte nach einem Bericht des Belgrader Senders B 92, bei den serbisch-albanischen Verhandlungen gehe es um Schaffung neuer „demokratischer Institutionen“ im Kosovo und die Gewährleistung der Menschenrechte. Hill hatte ausführlich mit Milošević in Belgrad und Albanerführer Ibrahim Rugova in Priština gesprochen. Nach einer Testperiode von etwa drei Jahren sollen beide Seiten die Durchführung der Vereinbarung analysieren. Einzelheiten des vorgeschlagenen Kosovo-Abkommens wollte der US-Diplomat nicht nennen.
Unterdessen dauerten die Kämpfe im Kosovo zwischen Serben und Albanern gestern an. Das Informationszentrum der Kosovo- Albaner meldete serbische Angriffe im Raum Orahovac, Klina und Prizren, das Zentrum der Serben, und Vorstöße von Kämpfern der Untergrundarmee UCK auf mehrere Polizeiposten entlang von zwei Hauptverbindungsstraßen der Provinz und Dörfern bei Pec und Djakovica. Dabei wurden mindestens 20 Kämpfer der UCK getötet.
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