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Die gläserne Postkundschaft

■ Post sammelt Millionen Daten und verkauft sie zu Werbezwecken

Bonn (rtr/dpa) – Die Deutsche Post AG hat 16 Millionen Daten über Gebäude und Grundstücke ihrer Kunden gesammelt, um die Informationen an Werbekunden zu verkaufen. Postsprecher Norbert Schäfer erklärte am Wochenende, in einer Gebäudedatenbank werde beispielsweise gespeichert, ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus handele oder ob das Haus einen Garten habe. Mit Hilfe der Post könnten so Firmen ihre Werbung zielgerichteter versenden. Schäfer betonte, es würden keine personenbezogenen Daten gesammelt und wies damit einen Bericht von Bild zurück, die Post spioniere Bürger aus.

Der Bundes-Datenschutzbeauftragte Joachim Jacob bezeichnete das Vorgehen als problematisch. Die Praxis sei nach erster Prüfung nicht durch die Datenschutzverordnung für Postdienstunternehmen gedeckt. Jacob kündigte sofortige Prüfung an.

Nach Angaben der Post werden in der Datenbank nur Angaben erfaßt, die von außen zu sehen seien. Entscheidend aber sind die möglichen Verknüpfungen mit Statistiken und Analysen. In einem Postwerbeprospekt für Werbeagenturen und Geschäftskunden bietet die Post einen solchen Service an: „Die Daten über das Wohnhaus können mit soziodemographischen und statistischen Aspekten kombiniert werden – beispielsweise mit Alter, Kaufkraft und Konsumschwerpunkten der Bewohner“. Geschäftskunden wünschten solche Daten, begründete der Postsprecher die Sammlung. Für ein Gartencenter mache es keinen Sinn, in einem Haus für Rasenmäher zu werben, wenn es dort keine Wiese gebe.

Der Sprecher fügte hinzu, die Daten würden nicht von Zustellern erhoben, sondern von einer externen Firma. Außerdem gehe die Post davon aus, nicht gegen den Datenschutz zu verstoßen. Trotzdem solle heute Kontakt zu Jacob aufgenommen werden, um Mißverständnisse auszuräumen.

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