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■ Die AnderenDer Guardian über Murdochs Übernahmepläne für Manchester United / El Pais zur politischen Lage in Deutschland / La Stampa über die bayerische Landtagswahl

Die Übernahmepläne von Medienzar Rupert Murdoch für den englischen Fußballklub Manchester United hinterfragt der britische „Guardian“: Sportminister Tony Banks hat recht: Der Handel würde grundlegende Wettbewerbsfragen sowohl für den Sport als auch für die Medien aufwerfen. Es wäre unglaublich, wenn BSkyBs mutmaßliches Angebot nicht einer genauen Prüfung durch die Kartellbehörden unterworfen würde. Der Plan ist durchsetzt von Interessenkonflikten. Murdoch besitzt nicht nur bereits die Fernsehrechte für die Premiership-Spiele. Wenn er noch die Kontrolle über Manchester United gewinnt, wird er die Abstimmungen des Klubs über künftige Rechte stark beeinflussen können – und würde dann über Fernsehrechte sozusagen mit sich selbst verhandeln. Darüber hinaus hätte er eine hervorragende Ausgangslage in den Bestrebungen um die Schaffung einer europäischen Superliga.

Zur politischen Lage in Deutschland vor den Bundestagswahlen schreibt „El Pais“ (Madrid): Helmut Kohl hatte 1998 angekündigt, daß er nach 1998 nicht mehr Kanzler sein werde. Damals hatte er gemeint, daß er nicht mehr kandidieren werde. Nun scheint sich diese Prophezeiung aber doch zu erfüllen. Es wird für ihn immer schwieriger, den Rückstand (zum Rivalen Gerhard Schröder) im Wahlkampf noch aufzuholen.

Kohl beginnt auch Anzeichen von Unsicherheit zu zeigen. In der Bundestagsdebatte verwies er vor allem auf seine Erfolge in der Weltpolitik. Die Bürger verlangen aber in erster Linie eine Lösung der internen Probleme. Schröder dagegen erwies sich als ein Politiker, der Fehler zu vermeiden weiß. Allerdings hütet er sich auch davor, gewagte oder originelle Vorschläge zu machen.

Die Bundestagswahl wird schon bei den Landtagswahlen in Bayern entschieden, meint die Turiner Tageszeitung „La Stampa“: Wenn am kommenden Sonntag die CSU, die bayerische Bündnispartei der CDU Kohls, erstmals in der Nachkriegsgeschichte nicht die absolute Mehrheit erhält, dann wird sich unter den Wählern Kohls das Mißtrauen breitmachen. Viele werden dann am 27. September nicht wählen und damit den Weg frei machen für den sozialdemokratischen Herausforderer Gerhard Schröder. Das gesamte politische Panorama Europas würde sich tiefgreifend ändern. In Bayern fallen die Würfel für das europäische Schicksal. Die Region stellt mehr noch als der Nordosten Italiens ein einmaliges Beispiel für die europäischen Widersprüche dar: Bayern ist gleichzeitig die fortschrittlichste und die konservativste der europäischen Regionen. Und Bayern ist in der Tat der Beweis und zur gleichen Zeit ein Gegenmittel des europäischen Weges zum Wohlstand.

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