Gewerkschafter für PDS

■ CDU empört: Über 40 DGBler aus Hamburg unterstützen PDS-Wahlaufruf

Mit Abscheu und Empörung wendet sich der CDU-Landeschef Dirk Fischer gegen den GewerkschafterInnen-Wahlaufruf für die PDS. „Dies belegt erneut, daß es im linken Lager teilweise keine Hemmungen mehr gibt, sich mit der SED-Nachfolgeorganisation PDS zu verbünden“, bebt Fischer, der bei der Bundestagswahl in Hamburg-Nord als Direktkandidat antritt. „Demokratische Gewerkschaften, die zu Recht Rechtsextremisten bekämpfen, dürfen gegenüber linksextremen Bestrebungen in ihren eigenen Reihen nicht blind sein“, klagt er weiter.

In einem öffentlichen Wahlaufruf werben GewerkschafterInnen aller Sparten, darunter auch über 40 HamburgerInnen, für einen Wiedereinzug der PDS in den Bundestag. „Als aktive GewerkschafterInnen treten wir nicht nur für eine neue Politik ein, sondern vor allem für eine andere Politik“, heißt es in dem Schreiben. Auch eine Koalition aus SPD und Bündnisgrünen brauche Druck von links.

„Deshalb werden wir diesmal PDS wählen, damit in den kommenden Bundestag wieder eine linke Opposition einzieht und eine rot-grüne Regierung dort nicht nur Druck von rechts ausgesetzt ist.“ Unterschrieben haben nicht nur einfache Gewerkschaftsmitglieder, sondern zum Beispiel auch Horst Bethge vom Landesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft oder Bernt Kamin vom ÖTV-Bezirksvorstand. Hinzu kommen Gewerkschafter wie Jörg Oberkampf, Betriebsratsvorsitzender des Gesamthafenbetriebs Hamburg, Uwe Lüdemann, Betriebsratsvorsitzender der Condor-Versicherung, und Johanna Klages, Dozentin an der Hochschule für Wirtschaft und Politik.

Da alle beteiligten Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisiert sind, fordert die CDU den Hamburger DGB-Chef Erhard Pumm (SPD) auf, seine Leute zu maßregeln. Er solle der Öffentlichkeit klar sagen, „daß er solche Tendenzen innerhalb des DGB mißbilligt“.

Pumm sieht dazu jedoch keinen Anlaß. „Jedes Gewerkschaftsmitglied hat die Möglichkeit, sich öffentlich zu bekennen und die Partei zu wählen, die es will“, so Pumm. „So ist das in einer freien Demokratie.“ Und im übrigen fände er Gewerkschafter, die die DVU wählen, „viel schlimmer“. Silke Mertins