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Kein Pardon für Ungläubige

■ Die Autorin Taslima Nasrin kehrt nach Bangladesch zurück und löst heftige Proteste aus

Dhaka (dpa) – Die feministische Schriftstellerin Taslima Nasrin ist trotz einer Morddrohung vier Jahre nach ihrer Flucht ins Exil nach Bangladesch zurückgekehrt. Sie hat damit neue heftige Proteste fundamentalistischer Muslime ausgelöst. Eine offizielle Bestätigung für ihre Einreise in das Land gab es zunächst nicht. Presseberichte beriefen sich auf Augenzeugen, die sie am Montag bei der Ankunft aus New York erkannt hätten. Eine Freundin gab an, Nasrin halte sich an einem geheimen Ort auf.

Die Autorin hatte Bangladesch 1994 verlassen, weil sie von Islamisten mit einem Mordaufruf bedroht worden war. Ihr Roman „Scham“ wurde wegen seiner islamkritischen Haltung verboten. Fundamentalistische Gruppen warfen ihr vor, den Islam und den Koran beleidigt zu haben. Wegen dieses Vorwurfs ist ein Prozeß gegen Nasrin anhängig.

Die Autorin und Ärztin Taslima Nasrin hat sich in zahlreichen Interviews für die Gleichstellung der Frau im Islam ausgesprochen. Immer wieder hatte sie kritisiert, daß Hindus im muslimischen Bangladesch vieles zu erleiden hätten. Dazu merkten auch nichtislamistische Intellektuelle in Bangladesch an, daß nicht die ganze Gesellschaft so intolerant sei, wie Nasrin sie darstelle. Die Autorin sagte später, sie habe dokumentieren wollen, wie groß die Zerstörung im Namen der Religion sei und welche Grausamkeiten Menschen einander im Namen Gottes im 20. Jahrhundert zufügten.

Die Schriftstellerin verbrachte die vergangenen vier Jahre in Deutschland, Norwegen, Schweden und den USA. Während ihres Aufenthalts in Berlin hatte sie bereits im Oktober 1995 gesagt, sie leide unter Einsamkeit und wolle nach Bangladesch zurückkehren.

In Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, empfingen Hunderte Menschen Nasrin mit dem Ruf: „Tod den Ungläubigen!“ Die Partei Jamaat-i-Islami rief zu Massendemonstrationen nach dem Freitagsgebet auf.

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