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Volkshochschul-Kurse aus dem Häuschen

VHS beschließt Sparpläne: Koppel verkaufen, Kursgebühren hoch  ■ Von Judith Weber

Mit einem Hausverkauf, weniger MitarbeiterInnen und höheren Kursgebühren will die Hamburger Volkshochschule ihr Haushaltsloch stopfen. Das hat der Vorstand gestern nachmittag beschlossen. Das Gremium, dem Bildungssenatorin Rosemarie Raab (SPD) vorsitzt, einigte sich auf ein Sparpaket, das in den nächsten zwei Jahren rund drei Millionen Mark bringen soll. Vor Beginn der Sitzung demonstrierten etwa 300 KursleiterInnen und -teilnehmerInnen gegen die Pläne.

Sie wettern besonders gegen den Verkauf des Schulgebäudes Koppel auf St. Georg. In dem denkmalgeschützten Haus bekommen AusländerInnen derzeit Deutschunterricht, außerdem finden dort Haupt- und Realschulabschlußkurse statt. „Mit dem Verkauf wird das interkulturelle Zentrum auf St. Georg aufgegeben“, kritisiert Anja Pelke vom Fachbereich Deutsch als Fremdsprache (DaF). Denn bei einem Umzug werden die DaF-Kurse auseinandergerissen: Nur die Zentrale und einige Seminare sollen im VHS-Hauptgebäude an der Sternschanze Platz finden.

Rund 3,5 Millionen Mark könnte die Koppel bringen, schätzen Makler; das Liegenschaftsamt bezifferte den Wert auf 2,6 Millionen Mark. In jedem Fall muß die Volkshochschule das Geld mit der Stadt teilen, denn der gehören Haus und Grundstück. Das Bildungsunternehmen soll vom Verkaufserlös 1,8 Millionen Mark behalten; den Rest bekommt die Stadt.

Der Koppel-Verkauf wäre damit zwar der größte Batzen Geld im Konsolidierungsplan der VHS. Für den Haushalt des kommenden Jahres bringt er aber nichts; der Gewinn soll erst in den Etat 2000 eingehen. Bis dahin will die Volkshochschule vor allem am Personal sparen. Rund 1,1 Millionen Mark sollen 1998 und 1999 dadurch gewonnen werden, daß freie Stellen nicht neu besetzt und auslaufende Verträge nicht verlängert werden.

An den Honoraren der KursleiterInnen wird nicht geknapst. Senatorin Raab beugte sich damit dem Druck der Unterrichtenden, die gedroht hatten, ihre Seminare aus der Volkshochschule auszulagern. Auch beim Thema Gebührenerhöhung gab Raab nach. Lernwillige sollen in den kommenden zwei Jahren nur 2,5 Prozent mehr zahlen – geplant waren bisher 6 Prozent. Allerdings werden die Einschreibegebühren angehoben, von derzeit 35 auf 40 Mark. Die müssen auch SozialhilfeempfängerInnen und Arbeitslose zahlen, die bisher Ermäßigung bekamen.

Überraschend abgeschwächt wurden die Sparvorhaben bei den Hauptschulabschlußkursen. Ihnen wollte die VHS noch im Mai ein Drittel des Budgets, rund 600.000 Mark, streichen. Statt dessen soll nun ein Kursus in das Programm „Qualifizierung und Arbeit für Schulabgänger“ aufgenommen und damit vom Arbeitsamt bezahlt werden.

Unklar ist immer noch, wie das Defizit der Volkshochschule – rund 3,6 Millionen werden es bis Ende des Jahres sein – zustande gekommen ist. Der Abschlußbericht einer Unternehmensberatung, der sich mit der Buchhaltung der VHS beschäftigt, wurde gestern bereits zum zweiten Mal von der Tagesordnung des Vorstands gestrichen. „Eigentlich hätte man keine Sparbeschlüsse fassen dürfen, ohne zu wissen, woher das Defizit kommt“, kritisierte Kursleiter-Vertreter Matthias Hennig.

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