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Tierisch gut gesäubert

Am Tag der Zahngesundheit haben gestern 65 Hamburger Schulklassen den Weltrekord im Zähneputzen gebrochen  ■ Von Eva Wolfangel

Sonja aus der Klasse 3a der Adolf-Schönfelder-Schule putzt ihre Zähne sechs mal täglich. „Heute sogar sieben Mal“, erzählt sie stolz. Dieses siebte Mal soll ein Weltrekord werden. Zusammen mit 1296 anderen Hamburger SchülerInnen versucht Sonja am Tag der Zahngesundheit, die bisherige Höchstmarke im Gruppenzähneputzen zu übertreffen.

In Hagenbecks Tierpark ist deshalb Hektik ausgebrochen: HelferInnen der Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Jugendzahnpflege in Hamburg e.V. (LAJH) tragen Kisten mit Zahnbürsten, Zahnpastatuben und Wasserflaschen auf den Festplatz. Weiße Weltrekord-Schirmmützen werden verteilt und elf „Zahngesundheitslehrerinnen“ irren durch die kreischende Menge und fuchteln mit unterarmlangen Riesenbürsten.

Auch Anke Neumann von der LAJH hat ein riesiges blaues Putzgerät sowie ein ebensogroßes Modell-Gebiß. Sie startet als Vorführerin den Rekordversuch. „Kleine Kreise, kleine Kreise, wir putzen jetzt auf diese Weise“, reimt sie, während 1296 bunte Zahnbürsten über die kindlichen Backenzähne schrabbeln. Auch die Schneidezähne werden im Putz-Rhythmus behandelt: „Immer weg, immer weg, mit den Krümeln und dem Dreck.“

Auch wenn's bei dem Versuch, die Gebisse anleitungsgemäß zu säubern, kräftig spritzt, halten alle durch, und viereinhalb Minuten später blitzen – im Idealfall – 41.472 frischgeputzte Zähne aus den schaumigen Mündern. Der bisherige Weltrekord – 1200 Gebisse gleichzeitig – ist gebrochen.

Am Rand des Festplatzes steht ein Elefant, der als besondere Attraktion mitwirken soll. Ob der auch seine Zähne putzen muß, will eine Horde von Kindern wissen, die das Tier umringt. Marsim aus der Adolf-Schönfelder-Schule verkündet, er persönlich säubere die seinen gegen Mundgeruch. „Aber das tut der Elefant wohl eher nicht“, stellt er fachkundig fest.

Über das Thema Mundhygiene bei Tieren wissen die SchülerInnen bescheid. Zur Vorbereitung auf ihren Rekordversuch und als „wertvolle pädagogische Maßnahme“, wie Hagenbeck-Leiter Joachim F. Weinlig-Hagenbeck sagt, haben sie einen Rundgang durch den Tierpark hinter sich, auf dem sie unter fachkundiger Führung der elf Zahngesundheitslehrerinnen „Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Zähne bei Löwen, Elefanten und Mandrill-Affen“ kennengelernt haben.

Ein paar Zweifel sind dennoch geblieben. Lena und Myriel aus der dritten Klasse der Eberhof-Weg-Schule zucken bei der Frage, ob auch Raubtiere wie Löwen sich die Zähne putzen müssen, die Schultern. „Die essen keine Süßigkeiten“ tippt Myriel, „dann brauchen sie auch nicht zu putzen.“

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