Bahn AG lehnt BUND-Anzeige ab

■ Naturschützer wollten Anti-Transrapid-Anzeige im DB-Faltblatt schalten

Frankfurt (taz) – Handlich, praktisch, gut, „Ihr Reiseplan“ (IRP) liegt in 840 Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn AG aus. 6,5 Millionen aktuelle Exemplare des kleinen Faltblatts werden pro Monat gedruckt. Reisende ersehen daraus, wo sie gerade sind, wann sie wo ankommen, abfahren und wie es beim Umsteigen weitergeht.

Ein Traumverteiler. Das dachte sich auch Peter Westenberger, Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), und orderte die Konditionen für die Schaltung einer Anzeige. Er wollte für die BUND-Kampagne gegen den Transrapid werben.

Das Angebot kam prompt. Zwar enthielt sie eine Klage über unzureichende Anzeigeneinahmen beim Fahrgastführer IRP, dennoch, Hungerleider unter sich, man sei dem BUND wohlgesonnen: „...aber Ihre gemeinnützige Tätigkeit würden wir gerne unterstützen, indem wir Ihnen auf den Listenpreis einen Sonderrabatt von 50 % gewähren.“ Der BUND beeilte sich mit dem Entwurf, erhielt eine Auftragsbestätigung und zahlte für zweimal ein Titelblatt im September à 850 Mark abzüglich Rabatt 935 Mark.

Doch Ende Juli war Schluß mit dem Einvernehmen. Inzwischen hatte die Bahn AG die Anzeige gelesen, Titel: „Milliardengrab Transrapid“ und ein Aufruf zur Unterschriftenabgabe gegen das Projekt. Zerknirscht teilte die Deutsche Eisenbahn Reklame mit, die Anzeige könne nicht geschaltet werden, weil „die Bahn AG als Herausgeber die Veröffentlichung abgelehnt hat“. Auf eine BUND- Beschwerde teilte die Bahn mit: „Die Angelegenheit wird derzeit geprüft.“ Der taz sagte gestern eine Bahn-Sprecherin, die Anzeige verstoße gegen die klaren Werbevorgaben des Hauses, „eine Anzeige gegen den Transrapid, den wir zukünftig übernehmen werden, ist gegen unserer Produkt gerichtet“. Der BUND will nun für November auf der Einhaltung des Vertrages bestehen. Heide Platen