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Lehrer kritisieren Grundschulreform

■ Sechs Wochen nach Schuljahrsbeginn zeigen sich erste Mängel

Sechs Wochen nach Schuljahrsbeginn ist erste Kritik von Lehrern an den neuen Arbeitszeitkonten und der Grundschulreform 2000 laut geworden. Die „verläßliche Halbtagsschule“, ein Bestandteil der Reform, sorgt für Unzufriedenheit.

25 Grundschulen beteiligen sich seit diesem Schuljahr an dem Modellversuch „Verläßliche Halbtagsschule“. Die Schulen gewährleisten, daß die Kinder von 7.30 bis 14 Uhr in der Schule versorgt sind. Den 25 Schulen wurden dafür zusätzliche „Lehrerstunden“ sowie je zwei ErzieherInnen zugewiesen.

Eine Lehrerin der Franz-Schubert-Schule in Neukölln warf bei einer Diskussion der SPD-Fraktion Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) jedoch vor, daß diese Neuerung nicht ausreichend vorbereitet worden sei. Für Aktionen wie ein gemeinsames Schulfrühstück oder Spiele in den Pausen hätten sie weder genügend Räume noch ausreichend Freizeitmaterial. Viele Punkte der Grundschulreform seien noch nicht durchdacht.

Stahmer verteidigte die von ihr initiierte Reform. Es gehe darum, die Reform Schritt für Schritt umzusetzen. Wichtig sei es zudem, die Zusammenarbeit von Lehrern und Erziehern in der Schule zu fördern. „Erzieherinnen dürfen nicht den Eindruck bekommen, sie seien fürs Naseputzen und die Lehrer für den schicken Teil zuständig“, sagte Stahmer.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat außerdem große Unzufriedenheit bei den Lehrern über die Arbeitszeitkonten festgestellt. Seit diesem Schuljahr arbeitet rund die Hälfte der Berliner Lehrer an Real- und Berufsschulen sowie an Gymnasien zwei Schulstunden mehr, an Grund- und Hauptschulen eine Stunde zusätzlich. Die Überstunden sparen sie auf einem Konto an. Vom Jahr 2003 an, wenn die Schülerzahlen zurückgehen, können die geleisteten Stunden abgebummelt werden.

Erhard Laube, der Landesvorsitzende der GEW, kritisierte, daß diese Regelung nicht nach Bedarf, sondern flächendeckend eingeführt wurde. Auch an Schulen, wo ausreichend Lehrer vorhanden seien, müßte die Mehrarbeit geleistet werden. Eine Alternative zu den Konten gebe es aber derzeit nicht, bedauerte er. Wenn sie die Vereinbarung mit dem Senat kündigten, erläuterte Laube, drohe der Senatsbeschluß, die Arbeitszeit dauerhaft zu verlängern. Jutta Wagemann

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