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Studenten als „argumentative Belastung“

■ Im Adlershofer Business Center stößt sich die „vorgesehene Klientel“ am „studentischen Betrieb“

Eine Anwaltspraxis im Uni-Gebäude? Klienten, die auf dem Weg zur Sprechstunde über Studenten klettern müssen, die ganztägig kaffeetrinkend auf dem Fußboden kauern? Ein Steuerberaterbüro neben dem Mathematik-Hörsaal? Geschäftsleute im dunkelblauen Zweireiher, die sich auf dem Weg zur Abschreibungsberatung an Freaks mit Rastalocken vorbeizwängen müssen?

Nein, da winkt so mancher potentielle Mieter ab. Eigentlich wollte die Betreibergesellschaft des Wissenschaftsstandorts Adlershof (Wista) inmitten des Technologieparks forschungsnaher Firmen ein „Business Center“ für Dienstleister wie eben Steuerberater oder Anwälte reservieren. Doch weil die klammen Landesfinanzen die Bauten für die Humboldt-Universität (HU) verzögerten, sind im Sommer bereits deren Informatiker als Mieter ins „Business Center“ eingezogen. Und das, klagt Wisat-Geschäftsführer Wolfgang Knifka, stelle in den Gesprächen mit potentiellen Mietern „eine gewisse argumentative Belastung“ dar.

In einem Gespräch mit der HU wurde Knifkas Kollege Ulrich Busch deutlicher. Die „vorgesehene Klientel“, gab er zu Protokoll, wolle sich „nur bedingt in unmittelbarer Umgebung eines studentischen Betriebs ansiedeln“. Deshalb werde „das Vermietungs- bzw. Mietpreisrisiko für die noch verbleibende Restfläche steigen“.

Gelten also, so fragte der PDS- Abgeordnete Wolfgang Girnus zuerst sich und dann den Wissenschaftssenator, „Studierende als Störfaktor in Adlershof“? So will die Wista ihre Bedenken nicht verstanden willen. „Die schnelle Ansiedlung der HU ist für uns von größtem Interesse“, so Knifka, „um den Unternehmen gegenüber die Glaubwürdigkeit unseres Konzepts zu dokumentieren.“

Deshalb verhandelt sie mit der HU über einen Mietvertrag für die Mathematiker, die demnächst umziehen wollen. Derzeit feilscht die Hochschule noch um die Miete, doch ein Vertragsabschluß gilt auf beiden Seiten als sicher. Von den knapp 17.000 Quadratmetern im „Business Center“ blieben dann gerade 1.700 Quadratmeter fürs Business.

Offenbar wollte der Geschäftsführer mit dem Hinweis auf die studentische Kontamination den universitären Entscheidungsprozeß beschleunigen. Doch die HU sitzt nicht nur wegen des flauen Büroflächenmarkts am längeren Hebel. Würde sie absagen, müßte die Wista Geschäftsleute als Mitbewohner für die HU-Informatiker gewinnen. Und „in einer universitären Einrichtung“, weiß auch Uni- Sprecherin Susann Morgner, „sieht es natürlich nicht aus wie in einer Bank“. Ralph Bollmann

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