: Heim für ein paar Stunden
■ Wilhelmsburger Bauwagenbesitzer ziehen zweimal an einem Tag um. Heute erneutes Gespräch mit dem Bezirk Eimsbüttel
Zwei Umzüge an einem Tag haben die BauwagenbesitzerInnen aus Wilhelmsburg gestern hinter sich gebracht. Von ihrem vorübergehenden Rastplatz am Eidelstedter Olloweg, wo sie vier ungestörte Tage verbracht hatten, zogen die WagenbewohnerInnen auf eine Grasfläche direkt neben das Gebäude des Bezirksamts Eimsbüttel. Dort wurden sie jedoch nach drei Stunden erneut von der Polizei vertrieben.
Also fuhren die drei Wagen weiter aufs Unigelände. Dort ließ ein Pförtner die sieben Frauen und Männer ein, weil sie vorgaben, für ein Fachschaftsfest Material zu liefern. Doch nach einer Stunde verwies der Hausherr, Universitätspräsident Jürgen Lüthje, die Platzsuchenden des Geländes. Innerhalb von einer halben Stunde sollten sie den Campus verlassen, ansonsten drohe das Abschleppen und Einziehen der Wägen.
„Die wollen uns raushaben aus der Innenstadt“, vermutete eine Frau. Und tatsächlich liegt der Platz, der schließlich als nächste Übergangslösung gefunden wurde, in Lokstedt: Am Nachmittag eskortierten Polizeibeamte die Bauis auf den Parkplatz neben Hagenbecks Tierpark, wo sie zumindest für eine Nacht stehen durften.
Heute soll nach internen Beratungen im Bezirksamt Eimsbüttel nochmal ein Gespräch mit den WagenbewohnerInnen stattfinden. Die Position von Amtsleiter Jürgen Mantell ist jedoch schon seit einer Woche klar: In Eimsbüttel will er keinen dritten Wagenplatz tolerieren, auch nicht übergangsweise für den Winter.
Mantell befürchtet, daß sich ein Provisorium zur Dauerlösung entwickelt, weil die anderen Bezirke sich weigern, die Gruppe aufzunehmen. Harburg und Wilhelmsburg, wo die Bauis ursprünglich bleiben wollten, haben vergangene Woche bereits abgewunken.
Annette Weise
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen