ÖkoRegio: Ökologische Praxis vor Ort
■ Das Freiwillige ökologische Jahr in Brandenburg als Brücke ins Umweltstudium
Sie kümmern sich um die Gestaltung und die Pflege von Naturschutzpfaden und Bioreservaten. Sie helfen Brandenburgs Seenkataster zu komplettieren. Sie führen Schulklassen durch die schöne märkische Natur und wecken in ihnen die Liebe zur Heimat.
94 junge Damen und Herrn bestehen derzeit zwischen Prignitz und Lausitz, Uckermark und Hohem Fläming den praktischen Härtetest „Freiwilliges ökologisches Jahr“ (FÖJ). Sie sind im Durchschnitt 20 Jahr jung, dürfen aber 16 bis 27 Jahre alt sein. Sie haben oft Berufs- und Studienwünsche, die auf den ökologisch- pädagogisch-sozialen Bereich zielen.
Zum Beispiel Romy Döge und ihre Freundin Mirjam Texter: Die beiden repräsentieren den hohen weiblichen Anteil von fast 90 Prozent aller „Freiwillig-ÖkologInnen“ Brandenburgs. Sie überbrücken im „Waldhaus Blankenfelde“, Kreis Teltow-Fläming, die Zeit bis zum Studium. Romy, die aus Blankenfelde stammt, hat im Sommer 1997 im Gymnasium des benachbarten Rangsdorfs ihr Abitur gebaut. Mirjam, die in Wilhelmshorst bei Potsdam wohnt, absolvierte mit Schuljahresende 1996/97 das Humboldt- Gymnasium in Brandenburgs Landeshauptstadt. Ähnlich sind sich auch die Zukunftswünsche der Freundinnen. Beide wollen in diesem Herbst im Umwelt- und Sozialbereich, möglichst in der Region Brandenburg-Berlin, ihren Studien- und späteren Lebensweg suchen.
Romy und Mirjams fast täglicher Tummelplatz ist nun der im Frühjahr eingeweihte, neue Naturlehrpfad „Rund um den Blankenfelder See“. Der Rundkurs, der bald auf 5,5 Kilometer Länge oder gut eineinhalb lehrreiche Wanderstunden ausgebaut sein wird, umfängt eine der kleinen, versteckten Perlen märkischer Natur.
Schulklassen aus dem Kreis, meist der Klassenstufen 1 bis 4, aber auch besonders an den Wochenenden Familien mit Kind und Kegel geleiten Romy und Mirjam dem Naturpfad entlang. Im „Grünen Klassenzimmer“, einer urigen Bankgruppe am Wegesrand, wird den Schülern dann oft spielerisch – wie etwa mit dem „Baumkreis“, einer Art ökologisches Ringelreihen – die Nahrungskette im Wald und/oder das Gemeinsame und die Unterschiede zwischen Birke, Kiefer, Eiche und Buche erklärt. In der Weitsprunggrube können sich die 7- bis 12jährigen mit Fuchs, Springmaus, Frosch, Heuschrecke, Wiesel oder Floh (!) messen, und in der Barfußstrecke Mal unter den eigenen Sohlen spüren, wie echt märkischer Sand, Kiefernzweige, Kienäppel, Laub oder Moos sich so anfühlen.
Renner aber ist die Blankenfelder Baumallee, wo die beiden FÖJlerinnen von den Besonderheiten der dort angepflanzten „Bäume des Jahres“ erzählen: Sei es vom Spitzahorn (95), von der Hainbuche (96), der Eberesche (97) oder von der Wildbirne anno 1998 Klaus Bruske
Weiteres über „Waldhaus“, FÖJ und den Blankenfelder Naturlehrpfad ist zu erfahren beim: „Verein für die Landschaftspflege und Umweltschutz Teltow-Fläming“, Erlenweg 1, 15834 Rangsdorf, Tel.: (033) 70820821.
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