piwik no script img

Streit bei guter Atmosphäre auf dem Nahost-Gipfel

■ US-Präsident Clinton trifft Netanjahu und Arafat. Siedlungsbau geht trotz des Treffens weiter

Washington/Jerusalem (rtr/ AP) – Der Nahost-Gipfel in den USA hat am Donnerstag nach Angaben der US-Regierung in einer positiven Gesprächsatmosphäre begonnen. Das US-Außenministerium erklärte, alle Beteiligten seien um eine konstruktive und pragmatische Atmosphäre bemüht gewesen. Aus Verhandlungskreisen verlautete jedoch, die Delegationen der Palästinenserregierung und Israels hätten nach einem hitzigen Wortwechsel ihre Gespräche über Sicherheitsfragen unvermittelt beendet.

Nach der Eröffnung des Nahost-Gipfels in Washington war US- Präsident Clinton auf dem Anwesen Wye Plantation in Maryland zu getrennten Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Jassir Arafat zusammengekommen. Clinton will sich in den nächsten Tagen bei Bedarf als Vermittler in die Gespräche einschalten. Bei dem Treffen geht es um einen US-Kompromißvorschlag, wonach Israel weitere 13 Prozent des Westjordanlandes räumen soll. Die Palästinenser haben den Vorschlag bereits angenommen. Israel hat sich hingegen bislang nur zu einer Räumung von zehn Prozent bereit erklärt. Drei Prozent sollen Sicherheitszone werden. Netanjahu hat unterdessen seine rechten Koalitionspartner davor gewarnt, seinen Sturz zu planen, falls er der Räumung weiterer Teile des Westjordanlandes zustimme.

Trotz des Nahost-Treffens geht der jüdische Siedlungsbau ungebremst weiter. Pünktlich zum Beginn der Gipfelkonferenz begann am Donnerstag nahe der Siedlung Alei Sahav im Westjordanland der Bau von 1.200 neuen Wohnungen für jüdische Siedler. Gleichzeitig begannen radikale Siedler in der arabischen Altstadt Jerusalems mit dem Wiederaufbau einer alten verlassenen Synagoge und lösten damit wütende Proteste von Palästinensern aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen