Senator schützt Chefärzte

■ 157 Mediziner verdienen nebenbei 61,1 Millionen. Grüne: Abgaben reichen nicht

Die Verwaltung von CDU-Wissenschaftssenator Peter Radunski hat sich im vergangenen Jahr sieben Millionen Mark durch die Lappen gehen lassen. Diese hätte sie von den Chefärzten der beiden Universitätsklinika Charité und Benjamin Franklin (UKBF) kassieren können, wenn sie die Hochschulnebentätigkeitsverordnung konsequent umgesetzt hätte.

Diese Verordnung hat das Abgeordnetenhaus gegen den Willen der Wissenschaftsverwaltung vor zwei Jahren einstimmig verändert, um die extrem hohen Nebenverdienste der Chefärzte etwas zu beschneiden. „Aber Wissenschaftssenator Radunski hat in Zusammenarbeit mit den Klinikleitungen den Willen des Parlaments ignoriert“, kommentierte der gesundheitspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Bernd Köppl, die neuen Zahlen, die die Wissenschaftsverwaltung auf seine Anfrage hin nun vorgelegt hat.

Danach haben die 157 Chefärzte der Uniklinika 1997 61,1 Millionen Mark neben ihren regulären Einkommen verdient. Dabei führt das UKBF: Hier verdienten 56 Medizin-Professoren 23,3 Millionen Mark hinzu. Es folgen die Charité/Campus Mitte mit 51 Nebenverdienern (15,9 Millionen) und das Virchow-Klinikum mit 45 Nebenverdienern (21,6 Millionen).

Diese zusätzlichen Einkünfte, die genehmigt werden müssen, verdienen die Chefärzte mit der Behandlung von PrivatpatientInnen. Dazu nutzen sie die medizinischen Geräte der Krankenhäuser, ohne kostendeckende Abgaben an die Kliniken zu zahlen. „Die bisher erhobenen Abgaben decken nicht einmal den Verschleiß“, kritisiert Köppl. „Das heißt, die Landeskasse subventioniert die medizinischen Millionäre.“ Sabine am Orde