piwik no script img

Späte Gerechtigkeit?

■ Nach der Verhaftung von Ex-Diktator Pinochet streiten Chile und Großbritannien um die diplomatische Immunität

Die Festnahme des ehemaligen chilenischen Diktators Augusto Pinochet hat bei Angehörigen der Opfer und Menschenrechtlern die Hoffnung geweckt, daß die Verbrechen aus seinem Gewaltregime doch noch vor Gericht kommen. Die britische Polizei nahm den 82jährigen am Freitag abend in einer Londoner Klinik fest. Sie folgte damit einem Gesuch der spanischen Justiz, die gegen Pinochet wegen Ermordung, Verschleppung und Folter von spanischen Staatsbürgern während seines Militärregimes von 1973 bis 1990 ermittelt. Die britischen Behörden müssen nun entscheiden, ob sie Pinochet möglicherweise nach Spanien ausliefern. Die dortige Justiz hat 42 Tage Zeit, um einen Auslieferungsantrag zu stellen.

Die chilenische Regierung legte in London einen offiziellen Protest gegen die Festnahme ein, da sie die diplomatische Immunität Pinochets verletze. Doch die britische Regierung wies die Darstellung zurück, wonach Pinochet wegen seiner Einreise mit einem Diplomatenpaß auch in Großbritannien Immunität genieße. Dies gelte nur im Falle einer offiziellen Akkreditierung oder einer diplomatischen Mission. Berichte und Porträt Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen