: Unbewaffnete Bürger
■ Hamburgs Innensenator will ein Verbot von Messern und Wurfsternen durchsetzen
Mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte in Hamburg wurden im vorigen Jahr mit Messern begangen. Deshalb will der Senat ein Verbot gefährlicher Schneidwerkzeuge durchsetzen. Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) kündigte gestern an, er werde eine Initiative zur Änderung des Waffengesetzes in den Bundesrat einbringen.
Springmesser, Stilette und andere gefährliche Waffen sollen dann aus bundesdeutschen Geschäften verschwinden. Der Innensenator will auch ein Verbot von Wurfsternen und Fallmessern erreichen – alles Waffen, die ausschließlich zum Verletzen oder Töten eingesetzt werden. „Wir können Gewalttaten mit diesen Waffen durch unsere Initiative sicher nicht vollständig verhindern“, sagte Wrocklage. „Das Verbot würde aber bewirken, daß sie nicht mit quasi staatlichem Segen hergestellt, beschafft und herumgetragen werden können.“
Bei ihren Koalitionsverhandlungen haben sich SPD und Grüne in Bonn schon auf eine Novellierung des Waffengesetzes verständigt. Wrocklage ist deshalb guter Hoffnung, daß es auch soweit kommen wird.
Schon im vorigen Dezember hatte der Hamburger Innensenator eine entsprechende Vorlage in den Bundesrat eingebracht. Die sah neben dem Verbot von Messern vor, Elektroschockgeräte vom Markt zu nehmen. Da die bevorzugt von privaten Wachdiensten benutzt werden, ging den anderen Bundesländern der Hamburger Vorstoß zu weit. Schließlich entschloß man sich immerhin zum Verbot gefährlicher Messer. Die Initiative versandete jedoch in den Gremien des Bundestages. Elke Spanner
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