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Aufschub und Hoffnung

■ 350 Arbeitsplätze bei Tchibo-Versand „Tegema“ sind vorerst gesichert

Die 350 MitarbeiterInnen des Versandunternehmens Tegema in Neumünster können aufatmen. „Nach dem Gespräch mit der Geschäftsführung von Tchibo gibt es einen Silberstreif am Himmel, daß alle Arbeitsplätze gerettet werden können“, sagte gestern der Geschäftsführer der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) in Schleswig-Holstein, Reimer Schultz.

Die HBV hatte gestern in Flugblatt-Aktionen vor zehn Filialen des Kaffeerösters Tchibo in Hamburg und Schleswig- Holstein gegen die Auflösung des Tchibo-Versandvertrages mit Tegema zum 30. Juni 1999 protestiert. Da Tegema, eine Tochtergesellschaft des Oppermann-Versandhauses, rund 80 Prozent ihres Umsatzes mit dem Versand von Tchibo-Gebrauchsartikeln bestreitet, war ein drastischer Stellenabbau befürchtet worden. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hatte Tegema auf Basis des Tchibo-Auftrags seinen Personalbestand von zunächst 48 auf 350 Mitarbeiter aufgestockt.

„Der Versandvertrag wird zwar nicht verlängert, Tchibo hat aber zugesichert, die Arbeitsplätze bis Ende 1999 durch Auftragsvergaben zu sichern“, sagte Schulz. Es sei verabredet worden, daß die Tegema den Tchibo-Versand noch bis zum 31. Dezember 1999 weiterführe. „Diese erweiterte Zeitspanne ist uns sehr willkommen. Die Geschäftsleitung hat dadurch weitere Chancen, neue Aufträge an Land zu ziehen und mit der Geschäftsleitung der Post zu verhandeln“, sagte Schultz.

Eine Tochterfirma der Post AG, die Bremer Transport Logistik GmbH, soll anschließend alle Aufträge von Tchibo konzentriert übernehmen. Tchibo will ihrem neuen Vertragspartner aber empfehlen, weiterhin mit der Tegema zusammenzuarbeiten. Immerhin, so Schulz, leiste die Tegema logistisch gute Arbeit. Auch die Post-Tochter hat offenbar ein Interesse an einer Zusammenarbeit.

Noch gestern morgen hatte die HBV für heute zu einer Demonstration vor der Hamburger Tchibo-Zentrale aufgerufen. Diese wurde nun abgesagt. Reimer Schulz ist frohen Mutes: „Die Chance, daß nun alle Arbeitsplätze gerettet werden, ist erheblich höher als noch vor zwei Tagen.“ Kai von Appen

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