piwik no script img

Keine Lügen, keine Geheimnisse

■ Sophie B. Hawkins, Madonna und Patti Smith auf den Lesbisch-Schwulen Filmtagen

Musikerdokumentationen sind ja so eine Sache. Die Kamera klemmt sich an die Fersen eines Stars, und das Publikum darf hoffen, möglichst viel auratisches Bild- und Tonmaterial aufzuschnappen. Da wird dann die Illusion vermittelt, einer Persönlichkeit ganz nahe zu sein. Auch Gigi Gastons The Cream Will Rise beginnt wie ein normales Künstlerporträt über Sophie B. Hawkins – mit Konzertaufnahmen und Tour-Impressionen. Doch als die Regisseurin mit der Songwriterin nach New York fährt, um die Mutter zu treffen, tut sich ein Abgrund auf: Die Mutter erzählt vor der wackelnden Doku-Kamera, daß Sophie als Kind sexuell mißbraucht wurde. Nach dem Motto „Keine Lügen, keine Geheimnisse“ beschreitet Gigi Gaston einen schmalen Grat zwischen Voyeurismus und Aufklärungsarbeit mit The Cream Will Rise, der auf den Lesbisch-Schwulen Filmtagen in einer Musik-Reihe gezeigt wird.

Ganz anders Caz Gorham, die mit k.d. lang: Live In Sydney eine klassische Backstage-Reportage vorlegt, in der die lesbische Ikone am Ende die Schlüpfer ihrer Fans aufsammelt. Wieder anders geht es in Patti Smith Supports Jonas Mekas zu, einem weiteren Ikonen-Denkmal: Peter Sempels Film beschreibt, wie die vielleicht größte Dichterin der Rockmusik in den ehrenwertem New Yorker Anthology Film Archive auftritt. Glamour wird bei der Madonna-Nacht versprüht. Und Kelley Sames trägt ebenfalls dick auf in Franchesca Page. Drag Queens und Diven aus Almodóvar-Opern bevölkern dieses um Underground-Star Rita Page gestrickte Musical. Wie sagt das Programmheft: Off-off-Broadway. cbu

The Cream Will Rise: morgen, 22 Uhr, Metropolis. Franchesca Page: morgen, 22 Uhr, Neues Cinema. Patti Smith und k.d. lang: Sonnabend, 21 Uhr, Metropolis. Madonna-Nacht: Sonnabend, 23 Uhr, Metropolis

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen